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Papenburg – Plant die Meyer Werft den Einstieg in den Kriegsschiffbau?

Papenburg – Die traditionsreiche Meyer Werft könnte in Zukunft nicht nur Kreuzfahrtriesen, sondern auch militärische Schiffe bauen. Wie der NDR berichtet, erwägt das Unternehmen derzeit, künftig sogenannte „graue Ware“ zu fertigen – ein Begriff, der in der Branche für Kriegsschiffe steht.

Strategische Neuausrichtung denkbar

Laut Geschäftsführer Ralf Schmitz prüft die Werft gemeinsam mit externen Strategieberatern, welche Rolle sie im Verteidigungsbereich spielen könnte. „Wenn wir uns vor allem auf das Thema Verteidigung konzentrieren würden, dann könnten wir auch vier bis fünf Fregatten in Serie bauen, was sonst keiner in Deutschland kann“, erklärte Schmitz gegenüber dem Handelsblatt.

Auch wenn die Meyer Werft bisher keine Erfahrungen im Rüstungssektor hat, könnten laut einem Unternehmenssprecher unkonventionelle Systeme wie Drohnenplattformen oder schwimmende Basen für unbemannte Hubschrauber eine Rolle spielen – insbesondere im sicherheitspolitisch sensiblen Raum der Ostsee.

Entscheidung im kommenden Jahr erwartet

Noch befindet sich das Vorhaben in einer frühen Planungsphase. Eine endgültige Entscheidung ist erst für das kommende Jahr vorgesehen. Klar ist allerdings: Die Umstellung auf Rüstungsproduktion wäre kein Schnellschuss. Fachleute gehen von einer Vorbereitungszeit von bis zu zehn Jahren aus.

Wirtschaftliche Perspektiven im Fokus

Die Meyer Werft ist nach wirtschaftlich schwierigen Jahren inzwischen zu großen Teilen in öffentlicher Hand. Rüstungsaufträge könnten eine stabile Einnahmequelle darstellen – auch wenn das Unternehmen bereits jetzt bis 2030 mit zivilen Schiffbauaufträgen ausgelastet ist.

Der Betriebsrat zeigt sich offen für die Pläne. Zwar wurde das Thema im Aufsichtsrat noch nicht umfassend diskutiert, doch seitens der Arbeitnehmervertretung heißt es: „Besser Arbeit haben, als keine Arbeit haben.“

Öffentliche Debatte absehbar

Angesichts der sicherheitspolitischen Dimensionen und der finanziellen Interessen ist zu erwarten, dass das Thema bald auch öffentlich und politisch stärker diskutiert wird. Für die Region Emsland könnte eine solche Entwicklung nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringen.

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