Berlin – Die Transformation zur klimaneutralen Energieversorgung droht an einer Überlastung durch Regulierung zu scheitern. Das zeigt die neue Stadtwerkestudie 2025 des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Kooperation mit EY. Die Untersuchung beleuchtet die wachsende Belastung deutscher Stadtwerke durch gesetzliche Vorgaben und fordert mehr Freiraum für Investitionen und Umsetzung.
Rekordniveau bei regulatorischer Belastung
Laut Studie bewerten 86 Prozent der befragten Stadtwerke die regulatorischen Anforderungen als eher bis sehr negativ. Nie zuvor in der 20-jährigen Geschichte der Stadtwerkestudie war die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage so kritisch wie für das Jahr 2024. Vor allem die Vielzahl an Berichtspflichten und die hohe Taktung gesetzlicher Änderungen gelten als zentrale Hemmnisse.
Investitionssicherheit durch klare Leitplanken
Langfristige Infrastrukturprojekte – von Stromnetzen bis Wärmesystemen – benötigen verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen. Derzeit sehen viele Stadtwerke ihre Investitionsfähigkeit gefährdet. „Nur klare politische Leitplanken schaffen die nötige Planungs- und Investitionssicherheit“, betont EY-Experte Andreas Siebel.
Ganzheitlicher Umbau statt Insellösungen
Die Studie fordert einen systemischen Infrastrukturansatz, der Erzeugung, Netze und Digitalisierung zusammendenkt. Statt kleinteiliger Einzelregulierung braucht es laut BDEW integrierte Rahmenbedingungen, um Strom-, Gas- und Wasserstoffnetze zukunftssicher umzubauen.
Fachkräftemangel verschärft Lage
Neben der Bürokratiebelastung ist der Mangel an Fachpersonal ein weiteres zentrales Problem. Vor allem technische und kaufmännische Positionen bleiben unbesetzt – was die Umsetzung der Energiewende zusätzlich verlangsamt.
Appell an die Politik
„Der regulatorische Druck darf nicht zur Wachstumsbremse werden“, mahnt BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Nur durch einen konstruktiven Dialog zwischen Politik und Energiewirtschaft ließen sich wirksame und praxisnahe Lösungen finden.