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Landesrechnungshof warnt: Niedersachsen nicht vorbereitet auf Personalengpass

Hannover – Der demografische Wandel trifft die öffentliche Verwaltung mit voller Wucht – doch das Land Niedersachsen reagiert laut Jahresbericht des Landesrechnungshofs nicht ausreichend auf die drohenden Engpässe. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) schlägt Alarm und fordert drastische Maßnahmen.

Stellenaufbau trotz Personalmangel?

„Seit Jahrzehnten ist klar, dass ein Mangel an Fachkräften bevorsteht – trotzdem wächst die Zahl der Stellen im Landesdienst ungebremst“, kritisiert BdSt-Vorstand Jan Vermöhlen. Der am 11. Juni 2025 veröffentlichte Bericht rügt insbesondere das Fehlen einer langfristigen Strategie zur Reduzierung der Verwaltung auf ein zukunftsfähiges Maß.

Frühverrentung mit 60 nur in Niedersachsen

Ein zentraler Kritikpunkt: Niedersachsen erlaubt als einziges Bundesland den frühzeitigen Ruhestand für Beamte bereits ab 60 Jahren – ohne Angabe besonderer Gründe. In allen anderen Bundesländern liegt die sogenannte Antragsaltersgrenze bei mindestens 62, meist 63 Jahren. Der BdSt fordert die Abschaffung dieser Sonderregelung (§ 37 Abs. 1 NBG), um die Fachkräfte länger im Dienst zu halten.

Forderung: Sofortiger Stellenstopp und Aufgabenkritik

Neben einem sofortigen Stellenstopp in der Landesverwaltung verlangt der Steuerzahlerbund einen klaren Personalabbaupfad für alle Ministerien. Neue Stellen dürften demnach nur dann entstehen, wenn an anderer Stelle in gleichem Umfang eingespart wird. Ergänzend soll eine „umfassende Aufgabenkritik“ klären, welche Tätigkeiten künftig noch vom Staat übernommen werden müssen – und welche nicht mehr.

Gefahr für kommunale Versorgung

Auch auf kommunaler Ebene ist der Mangel an qualifiziertem Personal bereits spürbar. „Viele Gemeinden finden heute schon keine geeigneten Bewerber mehr“, heißt es vom BdSt. Die Folge: Ein Wettbewerb zwischen staatlichen Ebenen um knappe Fachkräfte, der die Probleme nur verschärft. Vermöhlen warnt: „Schon bald könnten zentrale Leistungen des Staates nicht mehr zuverlässig erbracht werden – mit dramatischen Folgen für das Vertrauen der Bürger.“

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