Luxemburg – Beim EU-Energieministertreffen in Luxemburg diskutierten die Mitgliedstaaten zum Ende der polnischen Ratspräsidentschaft intensiv über die nächsten Schritte auf dem Weg zur Unabhängigkeit von russischen Energieimporten. Im Zentrum der Beratungen: die Resilienz der europäischen Energieversorgung und der strategische Ausbau erneuerbarer Energien.
Fokus auf Diversifizierung und Versorgungssicherheit
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, bekräftigte die politische und wirtschaftliche Bedeutung des schrittweisen Ausstiegs aus russischen Energieimporten. Sie unterstrich, dass die Gasversorgung in Europa weiterhin gesichert sei, die verbleibenden Importmengen aber durch internationale Partnerschaften ersetzt werden müssten. Besonders im Fokus stehen laut Andreae eine verbesserte Planbarkeit und stabile Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft.
Wasserstoff-Allianz als Zukunftsprojekt
Ein strategisches Kernanliegen ist die Förderung erneuerbarer und kohlenstoffarmer Energieträger wie Wasserstoff und Biogas. Der Vorschlag einer europäischen Wasserstoff-Allianz, initiiert vom BDEW gemeinsam mit zwölf weiteren Verbänden, soll dabei helfen, eine koordinierte und handlungsorientierte Politik auf EU-Ebene zu etablieren – mit dem Ziel, auch Nicht-EU-Länder wie Norwegen oder das Vereinigte Königreich eng einzubinden.
Resilienz als neues Leitprinzip
Im Rahmen der Diskussionen wurde auch die Resilienz als zentrales Zukunftsthema definiert. Der Schutz kritischer Infrastruktur, etwa gegen digitale Angriffe, müsse künftig bei der EU-Gesetzgebung stärker berücksichtigt werden. Auffällig oft seien zuletzt Manipulationen an technischen Komponenten wie Wechselrichtern festgestellt worden.
Ausbau grenzüberschreitender Netze
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem notwendigen Ausbau der Energieinfrastruktur. Der BDEW unterstützt die Zielsetzung der EU, insbesondere mit dem geplanten „EU Grids Package“ bis Ende 2025, grenzüberschreitende Stromnetze zu modernisieren und Planungsverfahren zu vereinfachen. Nur so ließen sich Klimaneutralität, Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in Einklang bringen.
Der Vorstoß der EU ist ein wichtiger Schritt hin zu einer robusten, zukunftssicheren Energieversorgung – ein Thema, das auch in der Region Emsland und der Grafschaft Bentheim zunehmend an Bedeutung gewinnt.