München – Die deutsche Bauwirtschaft steht nach Ansicht des Bau- und Immobilienexperten Klaus-Peter Stöppler vor einem tiefgreifenden Wandel. In einer aktuellen Stellungnahme fordert er eine umfassende „Bau-Agenda 2030“, um die Branche fit für die Zukunft zu machen – mit klaren Maßnahmen zur Entbürokratisierung, Digitalisierung und Standardisierung.
Vom Baurecht zum Umbaurecht
Stöppler kritisiert, dass viele Umbauprojekte an starren Normen scheitern: „Wer ein altes Haus umbauen will, muss es häufig komplett auf den neuesten Stand bringen – das ist nicht wirtschaftlich.“ Er fordert gesetzliche Reformen, die gezielt kleinere Eingriffe erleichtern, etwa durch vereinfachte Bauanträge und weniger Dokumentationspflichten.
Digitalisierung der Bauämter dringend nötig
Ein Kernproblem sieht Stöppler in der fehlenden Digitalisierung auf Verwaltungsebene: „Viele Bauämter arbeiten immer noch papierbasiert. Damit bleiben moderne Methoden wie Building Information Modelling (BIM) oft wirkungslos.“ BIM kann laut Stöppler Bauzeiten um 15 %, Kosten um 20 % und Fehler um bis zu 40 % reduzieren – wenn es richtig integriert wird.
Ein Verfahren – viele Vorteile
Der Experte schlägt unter anderem vor:
- Zusammenführung von Bau-, Umwelt- und Denkmalschutzauflagen
- Einführung digitaler Plattformen mit standardisierten Anträgen
- Bundesweit einheitliche Bauvorschriften statt 16 Länderregelungen
- Nutzung des Gebäudetyp-E-Modells zur Beschleunigung von Genehmigungen
„Jetzt braucht es nicht nur Willen, sondern Umsetzung“, mahnt Stöppler. Der Bau sei ein Grundpfeiler für Arbeitsplätze, Infrastruktur und sozialen Zusammenhalt – seine Reform sei eine nationale Aufgabe.