Berlin – Die Bundesnetzagentur hat im Rahmen des NEST-Prozesses („Netze. Effizient. Sicher. Transformiert“) ihre ersten Entwürfe für einen neuen Regulierungsrahmen veröffentlicht. Diese betreffen die Strom- und Gasverteilnetzbetreiber sowie die Gasfernleitung. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) reagiert mit scharfer Kritik und warnt vor gravierenden Folgen für die Leistungsfähigkeit der Netzbetreiber.
Milliardenverluste befürchtet
Laut einer vom BDEW selbst durchgeführten Folgenabschätzung drohen den Netzbetreibern allein in einer Regulierungsperiode rund 2,4 Milliarden Euro Verlust an Investitionsmitteln. Besonders kritisiert wird, dass zentrale Regelungen trotz fundierter Gegenargumente aus der Branche nicht angepasst wurden. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, nennt die aktuelle Regulierungspolitik ein „Sparprogramm zur Unzeit“, das „Innovations- und Investitionskraft“ untergrabe.
Kritik an fehlender Folgenabschätzung
Andreae fordert eine ehrliche und transparente Bewertung der wirtschaftlichen Auswirkungen der neuen Regelungen. Besonders kleine Netzbetreiber würden laut BDEW benachteiligt – unter anderem durch die selektive Anerkennung von Betriebskosten. Auch ein OPEX-Aufschlag für Gasnetzbetreiber fehle, was die Lage zusätzlich verschärfe.
BDEW fordert Nachbesserung
Für Andreae ist klar: „Mehr leisten und weniger bekommen darf kein Leitmotiv der neuen Regulierung sein.“ Der BDEW fordert deutliche Korrekturen, insbesondere bei der Methodik zur Inflationsanpassung, dem Effizienzvergleich sowie der Berechnung von Eigenkapitalzinsen. Nur mit einem stabilen, investitionsfreundlichen Rahmen könne die Energiewende erfolgreich gelingen.
Weitere Informationen und den vollständigen Bericht gibt es auf der Website des BDEW.