Geeste – Mit großem Engagement haben Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Oberschule ein bedeutendes Projekt zur Erinnerungskultur abgeschlossen: Auf der Kriegsgräberstätte in Dalum wurden neue Informationstafeln eingeweiht, die an die Opfer des NS-Zwangslagers erinnern und die Geschichte des Ortes dokumentieren.

Erinnerungsarbeit als Bildungsauftrag

Ein Schuljahr lang forschten die Jugendlichen im Rahmen eines Wahlpflichtkurses zur Geschichte der Emslandlager – speziell zum Lagerstandort Dalum, der heute eine Kriegsgräberstätte beherbergt. Unter Anleitung von Lehrer Jonah Wachtling sowie den Expertinnen Kristina Seibel (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) und Jacqueline Meurisch (Gedenkstätte Esterwegen) entstanden drei Informationstafeln, die jetzt feierlich enthüllt wurden.

Biografien machen Geschichte greifbar

Besonderes Augenmerk lag auf der Rekonstruktion persönlicher Schicksale. Die Schülerin Xenia Singer etwa erforschte das Leben des sowjetischen Kriegsgefangenen Wassili Kaskolin, der 1941 in deutsche Gefangenschaft geriet und schließlich im „Sterbelager“ Wietmarschen verstarb. Bestattet wurde er in Dalum – nun erinnert eine der Tafeln an sein Leben und Schicksal.

Stimmen aus der Region

Michaela Hoffmann, Erste Gemeinderätin, würdigte den biografischen Zugang: „Die Erinnerung bekommt dadurch ein Gesicht.“ Auch Dr. Martin Koers, Co-Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, betonte die Vielfalt der Perspektiven auf die Lagergeschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart. Schulleiter Hermann-Josef Schulten lobte die nachhaltige Wirkung von Bildungsprojekten mit lokalem Bezug.

Ein Projekt mit Wirkung

Die neuen Tafeln in Dalum sind Teil eines größeren Bildungsprogramms, das vom Volksbund und der Gedenkstätte Esterwegen gemeinsam mit Schulen in der Region umgesetzt wird. Ziel ist es, durch aktive Erinnerungsarbeit einen Beitrag zur demokratischen Bildung zu leisten.