Berlin – Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) trauert um seinen ehemaligen Vorsitzenden Michael Sommer, der in der Nacht zum 30. Juni 2025 im Alter von 73 Jahren verstorben ist. Mit ihm verliert die deutsche Gewerkschaftsbewegung eine prägende Persönlichkeit, deren Wirken weit über die eigenen Reihen hinaus strahlte.
Von 2002 bis 2014 stand Sommer an der Spitze des DGB und setzte sich unermüdlich für soziale Gerechtigkeit, gute Arbeitsbedingungen und das Prinzip der Einheitsgewerkschaft ein. „Nicht die Asche müsst ihr weitergeben, sondern das Feuer“ – dieser Leitspruch begleitete ihn durch sein gewerkschaftliches Engagement.
Geboren am 17. Januar 1952 in Büderich, trat Sommer bereits 1971 der Deutschen Postgewerkschaft bei. Nach seinem Studium der Politikwissenschaft an der FU Berlin stieg er rasch in leitende Gewerkschaftspositionen auf. 2001 war er Mitgründer der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, ein Jahr später wurde er DGB-Vorsitzender. International genoss Sommer ebenso großes Ansehen – 2010 wurde er zum Präsidenten des Internationalen Gewerkschaftsbundes gewählt.
Sein Einsatz gegen prekäre Beschäftigung und für den gesetzlichen Mindestlohn prägt die Arbeitswelt bis heute. Noch ein Jahr nach seinem Rückzug aus dem Amt wurde der Mindestlohn eingeführt – ein politischer Erfolg, für den Sommer über Jahre gekämpft hatte.
Auch persönliche Schicksale prägten ihn: Sommer wuchs zeitweise im Waisenhaus auf, fand in der Gewerkschaft jedoch seine Bestimmung. Die Erinnerung an verfolgte Gewerkschafter im Nationalsozialismus war ihm Auftrag und Mahnung zugleich. Sein Engagement bleibt Vorbild für viele.