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Alarmstufe Gas aufgehoben – BDEW sieht stabile Versorgungslage, warnt aber vor geopolitischen Risiken

Berlin, 1. Juli 2025 – Die Bundesregierung hat die seit 2022 geltende Alarmstufe des Notfallplans Gas offiziell aufgehoben und durch die Frühwarnstufe ersetzt. Diese Entscheidung traf Bundeswirtschaftsministerin Reiche angesichts der stabilen Versorgungslage und gesunkener Energiepreise.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bewertet diesen Schritt als folgerichtig, warnt aber zugleich vor einer verfrühten Entwarnung. „Die Gasversorgung hat sich stabilisiert, die Energiepreise sind deutlich gefallen. Dennoch bleiben geopolitische Risiken, etwa im Nahen Osten und durch den Krieg in der Ukraine, bestehen“, erklärte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Gasimporte diversifiziert – Speicher gut gefüllt

Im ersten Quartal 2025 wurden laut BDEW rund 98 Terawattstunden Erdgas aus Russland in die EU geliefert – das entspricht 13 Prozent der Gesamtimporte. Dieser Anteil gilt als rückläufig und könnte durch andere Quellen ersetzt werden. Besonders Osteuropa könnte jedoch sensibler auf eventuelle Ausfälle reagieren.

Auch die Gaspreise am Terminmarkt haben sich stabilisiert: Für das Jahr 2026 liegt der durchschnittliche Preis bei 38 Euro/MWh – deutlich unter den Spitzenwerten von über 300 Euro/MWh im Jahr 2022, aber weiterhin doppelt so hoch wie vor der Energiekrise.

LNG-Terminals und neue Partnerschaften tragen Früchte

Die deutsche Energiewirtschaft habe in den vergangenen Jahren massiv in neue Lieferbeziehungen investiert, LNG-Terminals gebaut und Anbindungsleitungen geschaffen, so der Verband. Diese Entwicklungen hätten die Versorgungssicherheit auf ein neues Fundament gestellt.

Aktuell sind die meisten Gasspeicher in Deutschland zu rund 80 Prozent gefüllt. Eine Ausnahme bildet der Speicher in Rehden, da alternative Speicher derzeit wirtschaftlicher zu befüllen seien.

Kaum rechtliche Auswirkungen

Die Aufhebung der Alarmstufe hat keine direkten rechtlichen Folgen, da viele der Maßnahmen, die 2022 mit der Alarmstufe eingeführt wurden, bereits im Frühjahr 2024 ausgelaufen sind. Dazu gehörte unter anderem die vorübergehende Rückkehr von Kohlekraftwerken in die Stromerzeugung.

Fazit: Wachsamkeit bleibt geboten

Trotz der verbesserten Lage mahnt der BDEW zur Vorsicht: „Politik, Energiewirtschaft und Industrie müssen weiter eng zusammenarbeiten“, so Andreae. Besonders vor dem Hintergrund geopolitischer Unsicherheiten und langfristiger Klimaziele sei es entscheidend, dass Investitionen in Infrastruktur und Diversifizierung weiter vorangetrieben werden.

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