Berlin – Die Freien Berufe in Deutschland arbeiten am Limit: Mehr als ein Drittel der Befragten in der aktuellen Konjunkturumfrage des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB) gibt an, bereits überausgelastet zu sein. Gleichzeitig bleibt die Zukunftsperspektive trotz leicht verbesserter aktueller Geschäftslage verhalten. BFB-Präsident Dr. Stephan Hofmeister fordert angesichts der Ergebnisse eine konsequente Entlastung der Berufsgruppe durch Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungsverfahren und verlässliche wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen.
Zwischen Vertrauen und Vorsicht
Während 39,5 Prozent der Freiberuflerinnen und Freiberufler ihre aktuelle Geschäftslage als gut bewerten – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr – erwarten nur 10,9 Prozent in den kommenden sechs Monaten eine positive Entwicklung. Fast 30 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Insbesondere die freien Heilberufe zeigen sich skeptisch, während rechts-, steuer- und wirtschaftsberatende Berufe optimistischer bleiben.
Politik in der Pflicht
Dr. Hofmeister macht deutlich, dass eine wirtschaftliche Wende nur mit einer entschlackten Bürokratie und zielgerichteten Investitionen gelingen kann: „Das Investitionssofortprogramm weist in die richtige Richtung, aber es braucht Tempo und die richtige Umsetzung. Die Bundesregierung steht in der Verantwortung, den bestehenden Vertrauensvorschuss zu nutzen.“
Engpässe bei Personal und Perspektive
Neben politischen Rahmenbedingungen nennt die Umfrage die Personalsituation und die wirtschaftliche Tragfähigkeit der freiberuflichen Tätigkeit als größte Herausforderungen. Rund 14 Prozent der Befragten erwarten in zwei Jahren mehr Mitarbeitende als heute – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Dennoch bleibt die Personalsuche vielerorts schwierig.
Appell für gemeinsamen Wandel
Mit Blick auf die Ergebnisse betont der BFB die Rolle der Freien Berufe als Motor für Gemeinwohl und Stabilität. „Eine starke Wirtschaft, die unsere Demokratie stützt, erfordert ein gemeinsames Mindset“, so Hofmeister. Der Verband ruft dazu auf, jetzt gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.