Emsland / Grafschaft Bentheim – Die Entscheidung der Bundesregierung, auf eine Senkung der Stromsteuer zu verzichten, stößt in der regionalen Wirtschaft auf Unverständnis. Insbesondere Unternehmen aus energieintensiven Branchen – von Rechenzentren bis zu Hotels und Einzelhandel – stehen unter steigendem Kostendruck. DIHK-Präsident Peter Adrian spricht von einem „fatalen Signal zur falschen Zeit“.
Energiepreise bleiben Wettbewerbsnachteil
In kaum einem anderen EU-Land zahlen Betriebe derzeit so viel für Strom wie in Deutschland. „Ein Einkaufszentrum könnte durch eine Stromsteuersenkung jährlich rund 200.000 Euro sparen“, betont Adrian. Ein Verzicht auf diese Entlastung treffe besonders mittelständische Betriebe – also genau jene, die auch in Nordwestdeutschland das wirtschaftliche Rückgrat bilden.
Regionale Unternehmen verlieren Geduld
Auch Unternehmen im Emsland und der Grafschaft Bentheim sehen sich zunehmend unter Zugzwang: Wer in der Region energieintensive Prozesse betreibt, sei es im Maschinenbau, in der Lebensmittelverarbeitung oder im Tourismus, kann auf eine Senkung der Stromkosten nicht verzichten. „Wir brauchen klare Rahmenbedingungen, nicht nur Lippenbekenntnisse“, so der Tenor in vielen Geschäftsführungen.
DIHK fordert Kurskorrektur im Bundestag
Die Hoffnung richtet sich nun auf das Parlament. Der DIHK appelliert an die Abgeordneten, die Stromsteuersenkung im Gesetzgebungsverfahren doch noch umzusetzen. Es gehe nicht nur um kurzfristige Erleichterung, sondern um strukturelle Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich.
Sozialabgaben ebenfalls im Fokus
Neben der Stromsteuer mahnt Adrian weitere Reformen an – insbesondere bei den Arbeitskosten. Die Sozialabgaben müssten begrenzt werden. „Nicht eine erneute Ausweitung der Rentenleistungen, sondern der Abbau von Fehlanreizen zur Frühverrentung sollte auf der Agenda stehen“, heißt es vonseiten des DIHK.