Berlin – Die Automobilindustrie bleibt für die Deutschen die wichtigste Wirtschaftsbranche. Doch die Zuversicht in ihre Zukunft – insbesondere im Mittelstand – sinkt deutlich. Das zeigt eine neue repräsentative Allensbach-Umfrage im Auftrag des Verbands der Automobilindustrie (VDA). 87 Prozent der Befragten sehen die Branche als besonders bedeutsam für den Wirtschaftsstandort, doch Sorgen um Wettbewerbsfähigkeit, Bürokratie und Energiekosten nehmen zu.
Vor allem der mittelständisch geprägte Zuliefersektor, auch im Münsterland und Emsland, steht unter Druck. Laut Umfrage glauben nur 18 Prozent der Bevölkerung an eine gute Zukunft der mittelständischen Industrie – fast jeder Zweite befürchtet Arbeitsplatzverluste in der eigenen Region.
Mittelstand sorgt sich – Bevölkerung wünscht politische Weichenstellungen
„Die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie – allen voran die vielen mittelständischen Zulieferer – sind tief verwurzelt in den Regionen Deutschlands“, betont VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Sie fordert mehr politische Entschlossenheit: „Steuert die Politik nicht gegen, wächst die Gefahr, dass sich der Mittelstand zunehmend vom Standort Deutschland abwendet.“
Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich laut Umfrage einen entschlossenen Bürokratieabbau und beschleunigte Genehmigungsverfahren. Auch stabile Rahmenbedingungen (71 Prozent) und geringere Energiekosten (67 Prozent) gelten als entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.
Wandel in den wirtschaftspolitischen Prioritäten
Auffällig: Die Unterstützung für wirtschaftsfreundliche Reformen wächst. So ist der Anteil derer, die Steuersenkungen für Unternehmen befürworten, seit 2023 von 43 auf 53 Prozent gestiegen. Auch eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten (50 Prozent, plus 9 Punkte) findet zunehmend Rückhalt. Im Vergleich dazu wünschen sich aktuell 37 Prozent eine Lockerung der Klima- und Umweltauflagen – ein leichter Anstieg im Vergleich zu 2023.