Werbung

Unternehmensnachfolge in der Krise: Immer mehr Betriebe finden keine Nachfolger

Berlin. Die Wirtschaft in Deutschland steht vor einer stillen, aber tiefgreifenden Herausforderung: Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer suchen vergeblich nach einer Nachfolge für ihren Betrieb. Das geht aus dem aktuellen DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2025 hervor. Besonders betroffen sind Branchen wie das Gastgewerbe, der Handel und die Verkehrswirtschaft – doch auch in anderen Bereichen des Mittelstands spitzt sich die Lage dramatisch zu.

Alarmierende Zahlen

Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) stehen derzeit gut 9.600 fortführungswürdigen Unternehmen lediglich 4.000 Nachfolgeinteressierte gegenüber. Inzwischen denkt mehr als ein Viertel der betroffenen Inhaberinnen und Inhaber ernsthaft über eine Schließung nach. Hochgerechnet droht damit bis 2035 das Aus für bis zu 250.000 Betriebe.

DIHK-Präsident Peter Adrian warnt eindringlich: „Uns bricht damit ein wichtiger Teil unserer wirtschaftlichen Basis weg. Wir verlieren Innovationskraft und wirtschaftliche Substanz.“ Besonders tragisch: Viele dieser Unternehmen seien gesund und erfolgreich, doch ohne geeignete Nachfolge bleibt oft nur die Aufgabe.

Folgen für ganze Regionen

Die Auswirkungen gehen weit über die betroffenen Betriebe hinaus. In ländlichen Regionen bedeutet die Schließung eines Gasthofes nicht nur den Verlust eines Unternehmens, sondern auch eines sozialen Treffpunkts. Innenstädte verzeichnen bereits vermehrt Leerstände – die Standortqualität leidet.

Die demografische Entwicklung erklärt die sinkende Zahl an Nachfolgern nur zum Teil. Hinzu kommen Unsicherheiten durch Konjunkturflauten, gestiegene Energiekosten und bürokratische Hürden. Der Fachkräftemangel verschärft die Situation weiter: Potenzielle Nachfolger finden in Arbeitnehmerverhältnissen oft bessere Rahmenbedingungen bei geringerem Risiko.

IHK-Initiativen zeigen Wirkung

Trotz der besorgniserregenden Entwicklung gibt es erste Lichtblicke: Die IHKs verzeichnen einen leichten Anstieg an Interessierten. Vor allem Fachkräfte aus der Industrie suchen derzeit verstärkt nach Alternativen zum Angestelltenverhältnis – ein Trend, der auch mit der Krisenanfälligkeit vieler Branchen zu tun hat.

Forderung nach einfacheren Strukturen

DIHK-Präsident Adrian fordert daher dringend Entlastungen: „Alle Prozesse rund um die Unternehmensnachfolge müssen vereinfacht werden.“ Konkret schlägt er vor, dass Betriebsübergänge künftig bei nur einer Stelle angezeigt werden sollen. Auch ein Bestandsschutz für übernommene Betriebe – ähnlich der Idee von Gründerschutzzonen – könne den Übergang erleichtern.

Gefällt dir’s? Dann teil’s doch!

Facebook
LinkedIn
WhatsApp
Threads
X

Weitere Artikel