Hamburg. Die norddeutschen Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD unterstützen die Rentenpläne von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche – fordern aber umfassendere Reformen. Der Vorstoß zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit sei nur ein möglicher Baustein in einem größeren Reformpaket.
Arbeitszeit, Zuwanderung, Aktivierung
Dr. Nico Fíckínger, Hauptgeschäftsführer beider Verbände, nennt drei zentrale Stellschrauben für ein zukunftssicheres Rentensystem: längere Wochenarbeitszeiten, eine effektive Integration qualifizierter Zuwanderung in den Arbeitsmarkt und die Aktivierung der stillen Reserve – also jener Erwerbslosen, die arbeiten könnten, aber es aus verschiedenen Gründen derzeit nicht tun.
Produktivität durch Technologie
Darüber hinaus setzt Fíckínger auf Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz, um die Wirtschaft trotz schrumpfender Belegschaften leistungsfähig zu halten. Frühverrentungsanreize müssten abgebaut werden, um die Beschäftigungsdauer realistisch zu verlängern.
Unterstützung für Reiche, Kritik an parteiinterner Ablehnung
„Der Vorschlag von Ministerin Reiche bringt endlich Bewegung in die Rentendebatte“, so Fíckínger. Persönliche Angriffe auf die Ministerin – auch aus den eigenen Reihen – seien „völlig unangemessen“. Die Wirtschaft sei bereit, ihren Teil zu leisten – erwarte aber einen ehrlichen, lösungsorientierten Dialog.