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Manche Spuren verwischen nie

„Manche Spuren verwischen nie – weil sie nicht auf Asphalt, sondern in Herzen hinterlassen wurden.“

Ein Gespräch mit Alexander Stumpp über Haltung, Verantwortung und die Kunst, Wandel menschlich zu gestalten.

Alexander Stumpp, geboren 1969, ist seit 1984 im automobilen Gewerbe unterwegs. Sein Weg führte ihn vom Kfz-Schlosser bis zum Vorstandstisch, eine Reise, die ihm tiefe Einblicke in alle Facetten der Arbeitswelt ermöglichte. Heute ist er Vorsitzender des Betriebsrats bei ŠKODA AUTO Deutschland GmbH, nachdem er dort viele Jahre als Gebiets- und Regionalleiter tätig war. Im Gespräch mit uns teilt er seine Überzeugungen über gute, menschliche Arbeit und die Kunst, Wandel von innen heraus zu gestalten.

Vom Werkstattboden zum Vorstandstisch: Ein Weg, der prägt

„Ich bin Alexander Stumpp, geboren 1969 und seit 1984 im automobilen Gewerbe unterwegs – vom Werkzeug bis zum Vorstandstisch habe ich vieles selbst erlebt“, beginnt Alexander Stumpp unser Gespräch. Was ihn antreibt, ist klar: „Die Überzeugung, dass gute Arbeit nicht nur effizient, sondern auch menschlich sein muss. Ich glaube daran, dass man Systeme nicht nur kritisieren, sondern auch von innen heraus gestalten kann.“

Sein Weg begann ganz klassisch im Autohaus: „Ausbildung als Kfz-Schlosser – heute würde man sagen Mechatroniker. Ich habe geschraubt, verkauft, organisiert. Vom Monteur ging’s über den Serviceleiter bis zum Betriebsleiter – und schließlich zum Geschäftsführer.“ Diese Jahre haben ihn nachhaltig geprägt: „Ich kenne den Werkstattboden genauso gut wie die Vertriebsziele eines Konzerns – und ich weiß, dass man beiden Seiten mit Respekt begegnen muss.“

Echtheit im Betriebsrat: Begleiter im Wandel

In seiner heutigen Rolle als Betriebsratsvorsitzender ist ihm vor allem eines wichtig: „Echtheit.“ Er betont, dass es im Betriebsrat nicht nur um Paragraphen geht, sondern um Schicksale, Existenzen und Vertrauen. „Ich möchte kein Verwalter von Paragrafen sein, sondern ein Begleiter im Wandel“, sagt er. Die Herausforderungen unserer Zeit – Digitalisierung, Fachkräftemangel, psychische Belastung – erfordern seiner Meinung nach Menschen, „die zuhören, verstehen und Verantwortung übernehmen.“

Aktuell beschäftigt er sich intensiv mit Themen wie mobilem Arbeiten, Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt, psychischen Gefährdungsbeurteilungen, Altersdurchmischung und Generationenkonflikten. Sein konkretes Ziel: „Wie wir als Betriebsrat unseren Einfluss nutzen können, damit Veränderung nicht von oben verordnet, sondern gemeinsam entwickelt wird.“

Führung mit Haltung: Maß statt Macht

Was bedeutet für ihn „Führung mit Haltung“? „Nicht ausweichen, wenn’s eng wird. Nicht überreden, sondern überzeugen“, erklärt Stumpp. Für ihn heißt das, Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie unpopulär sind, und dabei immer die Menschen im Blick zu behalten. „Es geht nicht um Macht. Es geht um Maß.“

Sein prägendstes Learning war die Erkenntnis, dass man mit einem ehrlichen „Ich weiß es nicht – noch nicht“ oft weiterkommt als mit vorgefertigten Antworten. Und: „Dass man Menschen eher gewinnt, wenn man sich selbst nicht zu wichtig nimmt.“

Die Zukunft der Arbeit: Vertrauen statt Kontrolle

Für die Zukunft der Arbeit wünscht sich Alexander Stumpp „weniger Bullshit-Bingo, mehr echte Gespräche. Weniger Kontrolle, mehr Vertrauen.“ Er plädiert für eine Unternehmenskultur, die weiß: „Haltung ist kein Risiko, sondern eine Investition in Nachhaltigkeit – im besten Sinn des Wortes.“

Ein persönliches Motto begleitet ihn dabei: „Nicht alles, was messbar ist, zählt – und nicht alles, was zählt, ist messbar.“ Er hat oft erlebt, dass der entscheidende Moment in einem Mitarbeitergespräch oder eine kleine Geste im Alltag nicht KPI-tauglich ist, aber dennoch viel verändert.

Der Handwerker, der Klartext spricht

Was ihn von anderen unterscheidet? „Vielleicht mein Weg“, überlegt Stumpp. „Ich komme aus dem Handwerk. Ich habe geschraubt, verkauft, verhandelt. Ich kenne die Praxis – und ich kenne die Politik im Unternehmen.“ Er spricht Klartext, ohne verletzend zu sein, und ist überzeugt: „Herzen gewinnt man nicht mit PowerPoint.“

Und was verrät kein LinkedIn-Profil über ihn? „Dass ich lieber abends einen guten Text schreibe als mich durch Excel-Tabellen zu kämpfen. Dass ich ein leidenschaftlicher Verhandler bin – aber nie vergesse, dass am anderen Ende auch ein Mensch sitzt. Und dass ich manchmal dichte, wenn mir etwas unter den Nägeln brennt. Nicht für Applaus – sondern um den Kopf freizubekommen.“

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