Osnabrück. Die Besetzung offener Ausbildungsplätze bleibt für viele Unternehmen in der Region Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim eine Herausforderung. Wie aus der Ausbildungsumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) hervorgeht, konnten im Jahr 2024 rund 47 Prozent der Ausbildungsbetriebe nicht alle angebotenen Plätze besetzen. Zwar ist das ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr (54 Prozent), doch die Situation bleibt angespannt – besonders in den Branchen Industrie und Handel.
Hauptursachen sind nach Angaben der Betriebe fehlende oder ungeeignete Bewerbungen. So gaben 32 Prozent der Unternehmen mit unbesetzten Stellen an, keine Bewerbungen erhalten zu haben, 74 Prozent monierten mangelnde Eignung der Bewerberinnen und Bewerber. Auch landesweit zeigt sich ein ähnliches Bild: In Niedersachsen konnten 44 Prozent der Unternehmen nicht alle Ausbildungsplätze besetzen.
Auszubildende aus Drittstaaten als Chance – aber Hürden bleiben
Rund 29 Prozent der befragten Betriebe in der Region haben im Jahr 2024 bereits Auszubildende aus Drittstaaten beschäftigt. Sprachbarrieren, Bürokratie und fehlender Wohnraum werden jedoch als zentrale Hürden genannt. IHK-Ausbildungsleiterin Juliane Hünefeld-Linkermann fordert ein transparenteres Zuwanderungsrecht sowie bessere Rahmenbedingungen für den Spracherwerb.


Forderung nach politischen Reformen
Die IHK sieht akuten Handlungsbedarf bei der Attraktivität der dualen Ausbildung. Neben einem landesweiten Azubi-Ticket nennt die Umfrage auch eine bessere ÖPNV-Anbindung und die Ausstattung der Berufsschulen als zentrale Stellschrauben.
Trotz der Herausforderungen blicken viele Unternehmen mit vorsichtigem Optimismus auf die wirtschaftliche Entwicklung: 49 Prozent schätzen ihre Lage als gut oder eher gut ein, 32 Prozent erwarten eine gleichbleibende Entwicklung.