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bietet Reichweite als Gegenleistung

Foodtruck sucht Verpackungen – und bietet Reichweite als Gegenleistung

Eine Kooperationsanfrage an ein Fürther Druckunternehmen sorgt aktuell für Aufsehen auf LinkedIn. Eine Influencerin mit rund 300.000 Followern bot dem Unternehmen eine Zusammenarbeit an – mit einem Vorschlag, der bei vielen für Stirnrunzeln sorgt.

Die Influencerin und ihr Partner planen, bald einen kleinen Foodtruck zu eröffnen. Für ihre Speisen suchen sie individuelle, bedruckte Verpackungen. In der Mail an das Unternehmen heißt es: Man wolle dem Anbieter die Möglichkeit geben, sich auf Instagram zu präsentieren – natürlich „zu einem vergünstigten Preis“. Im Gegenzug stellte sie mehrere Storys und ein Reel in Aussicht, in denen die Verpackungen gezeigt und verlinkt würden.

Kommentar trifft Nerv

Timur Sakanci, Geschäftsführer eines Druckunternehmens aus Fürth, veröffentlichte einen Screenshot der Anfrage auf LinkedIn. Sein Kommentar: „Ich soll arbeiten, Produkte liefern UND noch zahlen? Nur weil jemand ein paar tausend Follower hat?“ Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Über 700 Likes und mehrere hundert Kommentare zeugen von einer hitzigen Debatte über Wertschätzung, Reichweite und den richtigen Umgang mit Influencer-Kooperationen.

Sein vollständiger Beitrag bringt es auf den Punkt:

„🔹 Reichweite ≠ Währung für Gratisleistungen.
🔹 Echte Kooperationen passieren auf Augenhöhe – nicht auf Kosten anderer.“

Reichweite versus Relevanz

Die Reaktionen unter seinem Beitrag sind geteilt: Einige unterstützen Sakancis Sichtweise und sehen in der Anfrage eine Form von „modernen Schnorren“. Andere halten dagegen, verweisen auf die Marketingkraft von Influencern und fordern eine nüchterne Abwägung: Wie viel Umsatz könnten durch Sichtbarkeit entstehen? Und passt die Zielgruppe überhaupt zum Produkt?

Tatsächlich gibt es mehrere McKinsey-Studien, die zeigen, dass Influencer-Marketing zu signifikantem Mehrumsatz führen kann – insbesondere in Konsumgüterbranchen mit hoher Social-Media-Affinität und bei jüngeren Zielgruppen.

So fand McKinsey heraus, dass junge, stark social-media-orientierte Kosmetikmarken im Schnitt jährlich um 16 Prozent wachsen – rund viermal schneller als etablierte Wettbewerber. Ihr Marktanteil stieg seit 2008 von 4 auf 10 Prozent. Wachstumstreiber sind unter anderem das Vertrauen der Konsumenten in authentische Empfehlungen durch Influencer – stärker als bei klassischer Werbung.

In weiteren Analysen wird geschätzt, dass 49 Prozent des durch Werbung erzeugten Umsatzanstiegs direkt auf die Qualität der Inhalte zurückzuführen sind – darunter vor allem kreative Formate mit persönlicher Note. Auch im Fitness- und Gesundheitsbereich empfiehlt McKinsey gezielte Influencer-Strategien – teils sogar mit eigenen Markenbotschaftern.

Entscheidend sind laut McKinsey Authentizität, Brand-Fit und Zielgruppenaffinität. Während Makro-Influencer große Reichweiten liefern, erzielen besonders Micro- und Nano-Influencer oft höhere Engagement-Raten und stärkere Kaufimpulse.

Wirtschaftliche Relevanz überregional

Auch wenn Sakanci nicht aus der Region stammt, verdeutlicht sein Beitrag eindrucksvoll, wie emotional und wirtschaftlich relevant das Thema für kleine und mittlere Unternehmen ist. Die Debatte macht deutlich, dass Kooperationen im Wirtschaftsbereich nur dann sinnvoll sind, wenn sie strategisch aufgesetzt werden – mit klarer Zielgruppe, gegenseitigem Nutzen und professioneller Kommunikation.

Gerade im B2B-Bereich ist Sichtbarkeit kein Selbstzweck. Unternehmen investieren gezielt – und erwarten dafür echte Ergebnisse, nicht bloß digitale Aufmerksamkeit.

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