Jahrzehntelang war Matthias Hofmann Bäcker und Müller im traditionellen Familienbetrieb. Er kannte die Handwerkskunst, die Teige und die Aromen, die Generationen von Menschen liebten. Doch vor einigen Jahren stellte er alles in Frage. Es begann nicht mit einer großen Geschäftsentscheidung, sondern mit einem kleinen, persönlichen Experiment. Gemeinsam mit seiner Frau Alexandra probierte er einen Monat lang eine kohlenhydratarme, sogenannte Low-Carb-Ernährung aus. Die Erfahrung war so tiefgreifend, dass sie den Ausschlag für einen radikalen Wandel gab: Matthias und Alexandra fühlten sich besser, nahmen ab – und erkannten, dass sie nicht länger hinter ihren herkömmlichen Backwaren stehen konnten.
Der Forschergeist und die Herausforderungen
Aus dem traditionellen Bäcker wurde ein Forscher. Es war ein steiniger Weg. Die herkömmlichen Bäckereimaschinen versagten bei den neuen Teigen, die kein Getreide enthielten. Sie mussten neue Maschinen kaufen und diese modifizieren. Dann fehlte ein passendes Low-Carb-Backpulver, also mussten sie es selbst entwickeln. Sogar das Lebensmittelrecht stellte sie vor eine neue Herausforderung, da es solche Produkte schlichtweg noch nicht gab. Dennoch trieb Matthias Hofmann sein Forschergeist an. Es war die tiefe Überzeugung, etwas zu schaffen, das nicht nur neu, sondern auch wirklich gut und gesund war.
Und der Markt? Die anfängliche Skepsis von Einkäufern im Lebensmittelhandel stand in starkem Kontrast zur Begeisterung der ersten Kunden. „So viele Kunden haben sofort positiv reagiert und sich gefreut, dass sie durch unser Angebot endlich wieder Brot essen konnten“, erinnert sich Matthias Hofmann. Es waren die Menschen mit Unverträglichkeiten, die schon lange auf Brot verzichten mussten.
Vom Sportler zum Patienten – ein Wandel der Kunden
Der Wandel war nicht nur im Unternehmen, sondern auch bei der Kundschaft spürbar. Zu Beginn waren es vor allem junge, sportbegeisterte Menschen, die sich für gesunde Ernährung interessierten. Im Profi-Ausdauersport, sei es beim Triathlon, Biathlon oder Radfahren, sind die Produkte von Panifactum heute eine wichtige Grundlage der ketogenen Ernährung. Doch im Laufe der Jahre verschob sich das Kundenprofil. Heute sind es viele Menschen über 50 Jahre, die mit gesundheitlichen Problemen und Unverträglichkeiten zu kämpfen haben. Für Diabetiker vom Typ 2 ist das Brot von Panifactum ein Segen, denn der Austausch des Brotes mit ihrem Produkt kann den Langzeitzucker signifikant senken – so stark, dass manche ohne Medikamente auskommen. Auch Menschen mit multiplen Unverträglichkeiten, selbst kleine Kinder, finden bei Panifactum eine Möglichkeit, wieder Brot zu genießen.
Ein Team, das aus Freundschaft entstand
Der Wandel zeigt sich auch in der Zusammenarbeit. Martina Erdl, heute Markenbotschafterin und Mitarbeiterin, war zunächst eine überzeugte Kundin. Aus dieser Beziehung entwickelte sich eine Freundschaft, deren Wünsche und Feedback in die Produktentwicklung einflossen. Eine Partnerschaft, die beweist, wie wichtig der persönliche Kontakt für das Unternehmen ist.
Matthias Hofmann ist kein traditioneller Bäcker mehr. Er ist ein Müller und Bäcker, der sich auf einen modernen und gesunden Weg begeben hat. Seine Geschichte ist eine, die zeigt, dass die größten Veränderungen oft aus den kleinsten, persönlichsten Entscheidungen erwachsen. Und während er bereits den nächsten Schritt macht und einen kohlenhydratarmen Pizzaboden auf den Markt gebracht hat, verrät er nur so viel: „Weitere Produkte sind in der Entwicklung, aber darüber wollen wir noch nicht reden…“