Berlin. Die EU und die USA haben sich auf eine umfassende Zollvereinbarung verständigt, die insbesondere der europäischen Automobilindustrie spürbare Entlastung bringen soll. Laut Verband der Automobilindustrie (VDA) senken die USA ihre Zölle auf Pkw-Importe von bisher 27,5 auf 15 Prozent – eine Entscheidung mit großer Tragweite für den transatlantischen Handel.
VDA-Präsidentin Hildegard Müller begrüßte das Abkommen als „gutes Zeichen“ und mahnte zugleich eine schnelle Umsetzung der EU-Zusagen an: „Die Unternehmen brauchen dringend Klarheit und Planungssicherheit.“ Rückwirkende Erstattungen für den Monat August seien möglich, sofern die EU jetzt handele.
Milliardenbelastung wird gesenkt
Für deutsche Hersteller, die mit über 2.000 Standorten in den USA präsent sind und jährlich rund 450.000 Fahrzeuge dorthin exportieren, ist die Einigung ein wichtiger Schritt. Bislang lagen die Zollkosten für Exporte in die USA deutlich über dem üblichen Niveau – auch durch Zusatzabgaben auf Fahrzeugteile.
Künftig soll ein einheitlicher Zollsatz von 15 Prozent gelten – sowohl auf Fahrzeuge als auch auf Teile. Das Abkommen sieht außerdem vor, dass regulatorische Standards zwischen der EU und den USA künftig gegenseitig anerkannt und gemeinsam weiterentwickelt werden. Müller betont: „Das hilft nicht nur der Industrie, sondern auch den transatlantischen Beziehungen insgesamt.“
Appell an Brüssel und Berlin
Trotz der Fortschritte bleibt laut VDA Handlungsbedarf auf europäischer Ebene. Die Wettbewerbsfähigkeit Europas sei nicht nur eine Frage der Zölle, sondern auch der Standortbedingungen. „Die EU muss zu neuer wirtschaftlicher Stärke finden“, so Müller. Dazu brauche es mehr Tempo bei Freihandelsabkommen und Rohstoffpartnerschaften sowie klare Impulse für Investoren.
Der Zollstreit mit den USA ist damit zwar entschärft, aber nicht beendet. Entscheidend wird sein, wie schnell und konsequent die EU nun liefert – damit aus einer politischen Einigung auch wirtschaftliche Realität wird.