Haren. Die Stadt Haren (Ems) gilt als Vorzeigebeispiel für eine wirtschaftsfreundliche Kommunalpolitik. Das wurde bei einem Treffen von IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf und Bürgermeister Markus Honnigfort deutlich. Ihre Bilanz: Niedrige Steuersätze, wachsende Beschäftigung, steigende Einwohnerzahlen – und eine der stabilsten Haushaltslagen in Niedersachsen.
Hebesätze unter Landesniveau
Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 330 Prozent liegt Haren unter allen Kommunen der IHK-Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim an der Spitze. Landesweit gibt es nur acht Städte mit noch niedrigeren Sätzen. Auch bei der Grundsteuer B bleibt Haren mit 300 Prozent deutlich unter dem regionalen Durchschnitt. Bemerkenswert: Der Gewerbesteuersatz ist seit 2005 unverändert.
Kontinuierliches Wachstum
Die Zahlen sprechen für sich: In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten in Haren um 35 Prozent – mehr als doppelt so stark wie im niedersächsischen Landesdurchschnitt. Auch die Einwohnerzahl legte im selben Zeitraum um fünf Prozent zu. Graf betont: „Haren ist ein gutes Beispiel dafür, dass niedrige Steuern langfristig höhere Einnahmen bringen können.“
Starke Haushaltslage – trotz Kritik am Finanzausgleich
2025 überschreitet die Steuerkraft Harens erstmals die Marke von 50 Millionen Euro. Gleichzeitig sinkt die Pro-Kopf-Verschuldung unter 100 Euro – im Vergleich zum Landesdurchschnitt von 1.900 Euro ein außergewöhnlicher Wert. Geplante Investitionen von rund 32 Millionen Euro sollen ohne neue Schulden finanziert werden.
Kritisch sehen Stadt und IHK allerdings die Regeln des kommunalen Finanzausgleichs. Weil Haren unter dem sogenannten Nivellierungshebesatz liegt, wird eine fiktiv höhere Steuerkraft angerechnet – was zu geringeren Zuweisungen und sogar zu Zahlungsverpflichtungen führt. Honnigfort und Graf fordern eine Reform: „Erfolgreiche Kommunen dürfen nicht bestraft werden.“