EMS-/GRAFSCHAFT. Nur rund zwei Stunden Autofahrt trennen das Emsland und die Grafschaft Bentheim von einem der beliebtesten Segelziele Europas: den Niederlanden. Mit reizvollen Revieren wie dem Ijsselmeer, Friesland oder der Wattenzee und einer außergewöhnlich segelfreundlichen Infrastruktur zieht das Land jährlich tausende Seglerinnen und Segler an – vom Anfänger bis zum erfahrenen Skipper.
Die Nähe zu Nordwestdeutschland macht das Segeln in den Niederlanden besonders attraktiv: Schon nach kurzer Fahrt befindet man sich in einer entschleunigten Welt aus Wasserwegen, historischen Hafenstädten und weiten Landschaften. Die Reviere bieten sowohl geschützte Binnengewässer als auch anspruchsvolle Seerouten. Neben dem Ijsselmeer und dem Markermeer zählen vor allem Zeeland, die Watteninseln und die friesischen Seen zu den Highlights. Die vielen kostenlosen Marrekrite-Anlegeplätze in Friesland ermöglichen spontanes anlegen inmitten der Natur – besonders praktisch bei geringem Tiefgang, wie bei einer Oceanis Clipper 33.1 mit 0,9 Metern.
Niederländische Segelkultur: Leben auf dem Wasser
Segeln hat in den Niederlanden einen hohen Stellenwert. Anders als in Deutschland gehört das Leben auf dem Wasser vielerorts ganz selbstverständlich zum Alltag. Autobahnbrücken werden für Segler geöffnet, in nahezu jeder Stadt gibt es Ersatzteile und Zubehör, und Schleusen sowie Klappbrücken stehen oft kostenlos zur Verfügung. Auch für Urlaub mit Familie ist das Land bestens geeignet: Die Niederländer gelten als offen, hilfsbereit und kinderfreundlich.
Vorbereitung und Tipps für den sicheren Törn
Ein Führerschein ist in den Niederlanden für Boote unter 15 Metern Länge und 20 km/h Geschwindigkeit nicht vorgeschrieben. Dennoch empfiehlt sich nautische Erfahrung – insbesondere auf dem Ijsselmeer und in der Wattenzee, wo Strömungen und Gezeiten eine große Rolle spielen. Wer eine Funkanlage an Bord hat, benötigt zudem einen Funkschein.
Typische Anfängerfehler sind fehlende Rettungswesten, unzureichendes Kartenmaterial und mangelnde Vorbereitung auf Wetterumschwünge. Auch der Vorrang der Berufsschifffahrt wird oft unterschätzt. Wichtig bei Schleusen und Brücken: Die Lichtzeichen beachten, Fender beidseitig anbringen, Bootshaken bereithalten und sich über Funk oder Knopfdruck anmelden.

Nützliche Hilfsmittel und Apps
Für die Planung eines Törns bieten sich Seekarten wie die NV Charts sowie Apps wie Waterkaarten oder waddenhavens.nl an, die den aktuellen Füllstand der Häfen auf den Inseln anzeigen. Eine telefonische Reservierung kann insbesondere in der Hochsaison sinnvoll sein.
Vereinsleben und Geheimtipps
Viele Segelvereine im Emsland und der Grafschaft bieten eine umfassende Vorbereitung: vom Theorieunterricht über Gezeitenseminare bis hin zu gemeinsamen Törns. Im Verein SvSE etwa gibt es eine eigene Fahrtenseglergruppe, die Interessierte direkt mitnimmt aufs Ijsselmeer.
Ein besonderer Tipp für erfahrene Segler ist die „stehende Mastroute“, die durch das Binnenland und nachts im Konvoi durch Amsterdam führt – ein eindrucksvolles Erlebnis. Ebenso lohnenswert sind Törns durch das Watt zu den Inseln, die navigatorisch fordernd, aber landschaftlich einzigartig sind.
Fazit: Segeln in den Niederlanden lohnt sich – für alle Erfahrungsstufen
Ob Tagestrip, Wochenendtörn oder ausgedehnte Ferienreise – Segeln in den Niederlanden ist vielseitig, nah und gut organisiert. Mit der richtigen Vorbereitung und einem Gespür für Wind, Wetter und Wasser bietet das Nachbarland ideale Bedingungen für Seglerinnen und Segler aus dem Emsland und der Grafschaft Bentheim.