Dieter „Didi“ Hallervorden feiert seinen 90. Geburtstag – und bleibt auch in dieser Lebensphase eine kontroverse Figur. Bekannt wurde er mit der Slapstick-Serie Nonstop Nonsens und der Figur „Didi“, später bewies er sein Können auch als ernster Charakterdarsteller in Filmen wie Honig im Kopf (2014). Doch seit Frühjahr 2025 steht er immer wieder wegen umstrittener Inhalte im Rampenlicht.
Umstrittener „Palim Palim“-Sketch in der ARD
In der Jubiläumsshow „75 Jahre ARD – Die große Jubiläumsshow“ präsentierte Hallervorden seinen legendären Sketch „Palim, Palim!“ in einer abgeänderten Fassung — mit Verwendung des sogenannten „N-Worts“ und „Z-Worts“, diskriminierender Bezeichnungen, die heute als rassistisch gelten. Der Auftritt löste eine Debatte aus. Während viele Zuschauer:innen in sozialen Medien Empörung äußerten, verteidigten andere Hallervorden als mutigen Satiriker.
Hallervordens Reaktion auf Kritik
Hallervorden reagierte auf die öffentliche Kritik mit der Aussage, sogenannte „woke Menschen“ verstünden keine Satire mehr. Er warf ihnen vor, Angst zu haben, Fehler zu machen oder Likes zu verlieren, wodurch Satire undenkbar werde. Die ARD verteidigte den Sketch als künstlerischen Beitrag im Rahmen satirischer Freiheit, betonte aber gleichzeitig, Rassismus abzulehnen.
Äußerungen zu gesellschaftlichen Themen
Hallervorden hat sich in der Vergangenheit auch zu anderen gesellschaftspolitischen Themen geäußert:
- 2021 verglich er das sogenannte Gendern mit einer „Vergewaltigung der deutschen Sprache“.
- 2024 sprach er in einem Video-Gedicht die israelische Politik als „Apartheid“ und „Völkermord“ an, was ebenfalls breite Kritik nach sich zog.
- Zudem trat er via Video bei einer umstrittenen Demonstration in Dresden auf, bei der auch Vertreter:innen von Querdenker- und rechtsextremen Gruppen anwesend waren.
Diskussion: Liegt es am Alter – oder am Stil?
Einige Kommentator:innen vermuten, Hallervordens Umgang mit Satire und Provokation werde durch sein Alter geprägt — ein „Altersstarrsinn“ sei dabei im Spiel. Andere sehen darin eher die bewusst streitbare Haltung eines selbstbestimmten Künstlers, der keine Schlagzeilen scheut.
Sein Sohn Johannes Hallervorden äußerte sich ebenfalls: Er distanzierte sich öffentlich von den rassistischen Begriffen im ARD-Sketch und forderte mehr Sensibilität ein.
Fazit
Mit 90 Jahren bleibt Dieter Hallervorden eine Persönlichkeit, die spaltet. Er wehrt sich gegen Kritik, appelliert an die Freiheit der Satire – und bleibt dabei unverkennbar streitbar. Ob sein Verhalten Ausdruck alter Erfahrungen oder provokativen künstlerischen Anspruchs ist, muss jede:r für sich beurteilen.