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Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA)  Quelle BWA

Transfergesellschaften bieten Neustart nach Insolvenz – NRW als Vorbild

BONN. Wenn Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten, ist Nordrhein-Westfalen aktuell das einzige Bundesland, das Beschäftigte mit einem umfassenden System von Transfergesellschaften unterstützt. Das betont Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA), und ruft andere Bundesländer angesichts steigender Arbeitslosenzahlen zum Handeln auf.

Möglich wird diese Hilfe durch eine einzigartige Kombination aus Fördermitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und finanzieller Unterstützung des Landes NRW. Ziel der Transfergesellschaften ist es, den Beschäftigten insolventer Unternehmen eine neue berufliche Perspektive zu eröffnen – durch gezielte Qualifizierung, Bewerbungstrainings und intensive Vermittlungsarbeit.

Aktuell begleitet die BWA etwa die Unternehmen Deutsche Steinzeug und Krewel Meuselbach in solchen Verfahren. „In beiden Fällen handelt es sich um erfahrene Fachkräfte, die dem Arbeitsmarkt nun wieder zur Verfügung stehen“, erklärt Harald Müller. Unternehmen mit Personalbedarf könnten hier gezielt profitieren, denn die Akademie unterstütze auch aktiv beim sogenannten Match-Making – also der Vermittlung passender Arbeitskräfte.

Der strukturierte Ansatz in NRW gilt als beispielhaft. Transfergesellschaften übernehmen die betroffenen Mitarbeitenden nach einer Insolvenz, zahlen bis zu zwölf Monate lang ein Transferkurzarbeitergeld von bis zu 80 Prozent des letzten Nettoentgelts und begleiten sie beim Einstieg in eine neue Beschäftigung. Laut Bundesagentur für Arbeit gelingt so in 70 bis 80 Prozent der Fälle die Wiedereingliederung in weniger als sechs Monaten – doppelt so schnell wie bei einer klassischen Vermittlung aus der Arbeitslosigkeit.

Müller sieht darin nicht nur eine ökonomisch sinnvolle Lösung, sondern auch einen Akt sozialer Verantwortung: „Das Instrument der Transfergesellschaften zeigt, wie Krisenbewältigung für Beschäftigte funktionieren kann – fair, unterstützend und wirksam.“ Für die Sozialsysteme bedeute der schnellere Wiedereinstieg zudem eine erhebliche Entlastung.

Vor dem Hintergrund von über drei Millionen Arbeitslosen in Deutschland ruft Müller andere Bundesländer auf, dem Vorbild von Nordrhein-Westfalen zu folgen. Die regionale Infrastruktur, etwa durch Regionalagenturen und Projektträger, funktioniere in NRW reibungslos – auch dank enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien und Behörden. Die BWA Akademie ist seit über 25 Jahren auf solche Übergangsprozesse spezialisiert und versteht sich als neutraler Partner zwischen Arbeitgebern, Gewerkschaften und Betroffenen.

Auch in Niedersachsen könnten Transfergesellschaften im Falle von Insolvenzen einen wertvollen Beitrag leisten – insbesondere für Beschäftigte in Industrie- und Logistikunternehmen im Emsland und der Grafschaft Bentheim. Aktuelle Entwicklungen am Arbeitsmarkt zeigen, dass frühzeitige Unterstützung entscheidend für eine erfolgreiche Vermittlung ist.

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