DÜSSELDORF. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat sich im Rahmen der IAA zur Zukunft der Automobilindustrie geäußert – und dabei sowohl Zustimmung als auch Kritik zum kürzlich vorgestellten 10-Punkte-Plan von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder geäußert. VDI-Präsident Prof. Lutz Eckstein forderte insbesondere mehr Technologieoffenheit in der Debatte um alternative Antriebe.
Angesichts steigender Unsicherheiten in der Branche – von Energiekosten über Bürokratie bis zu Datenschutzproblemen – brauche Deutschland einen „klaren Kurs mit mehr Investitionen in Innovation und Infrastruktur“, so Eckstein. Die VDI-Initiative „Zukunft Deutschland 2050“ beschäftigt sich damit, wie der Industriestandort langfristig wettbewerbsfähig bleiben kann.
Mehr als nur Batterie: Breiter Antriebsmix gefordert
Zwar sieht der VDI batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) langfristig als zentrale Antriebsform – laut einer Mitgliederbefragung sogar mit mehr als zwei Drittel Zustimmung. Dennoch spricht sich der Verband klar gegen einen einseitigen Fokus aus: Auch moderne Plug-in-Hybride (PHEVs), Fahrzeuge mit Range-Extendern (EREVs) sowie Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEVs) seien wichtige Bausteine für eine nachhaltige Mobilität. Eckstein: „Wir brauchen keine technologischen Kreuzzüge, sondern pragmatische Lösungen für unterschiedliche Einsatzbereiche.“
Besonders positiv bewertet der VDI Söders Forderung nach dem beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur – auch für Busse. Diese Maßnahme könne nach Einschätzung vieler Ingenieurinnen und Ingenieure die Akzeptanz für E-Mobilität deutlich steigern.
Innovation, nicht Ideologie
Eckstein plädiert für Offenheit gegenüber neuen Technologien und warnt vor Regulierungen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährden: „Was in Europa gut gemeint war, droht zum Nachteil gegenüber China oder den USA zu werden – dort setzt man längst auf gemischte Fahrzeugflotten.“ Auch die Nutzung synthetischer und biogener Kraftstoffe sei essenziell, um die restlichen Emissionen klimaneutral zu gestalten.
Der VDI begrüßt insbesondere Söders Vorschläge zur Förderung von Schlüsseltechnologien wie dem autonomen Fahren. Deutschland müsse regulatorische Hürden abbauen und sein technisches Know-how stärker in die Praxis bringen, um international Anschluss zu halten.
Quelle & Bild: VDI e. V.