Der alte Ticketautomat ist wieder einsatzbereit, und auch der nostalgische Sarotti-Verkaufswagen, die historischen Sitzpolster und eine antike Filmkamera zieren erneut den Eingangsbereich des Nordhorner Capitols. Obwohl das Ambiente weitgehend dem von früher gleicht, wird sich das Angebot künftig ändern: Die Blockbuster von einst werden nicht mehr die Hauptrolle spielen. Stattdessen hat sich das ehemalige Kino in einen vielseitigen Veranstaltungsort verwandelt. Neues Programm – alter Charme.
Was 1939 als Lichtspielhaus begann, setzte sich über viele Jahrzehnte als erfolgreiches Kino fort. Doch nach der Schließung im Jahr 2013 stand das denkmalgeschützte Gebäude leer – bis jetzt. Nun heißt es wieder „Vorhang auf“ an der Neuenhauser Straße. Dank des gemeinnützigen Vereins „Capitol Treff 13“ kehrt neues Leben in das traditionsreiche Gebäude ein. David Korte, der Initiator und Investor, kennt das Capitol noch aus seiner Jugend und wollte nicht, dass das Gebäude ungenutzt bleibt. Nach einer Veranstaltung im Capitol war er so begeistert, dass er Kontakt zur Eigentümerfamilie aufnahm und erste Ideen für eine Neubelebung entwickelte. Zehn Jahre später wurde der Umbau in Angriff genommen, und nach nur neun Monaten erstrahlt das Capitol in neuem Glanz – oder besser gesagt: Es hat seinen alten Glanz zurückerhalten. Während der Renovierung wurden historische Wandgemälde entdeckt und restauriert, die dem Saal nun eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Die Bühne wurde vergrößert und misst nun 60 Quadratmeter, doppelt so viel wie früher. Zudem sorgen moderne Technik, eine 30 Quadratmeter große Leinwand und ein neuer Projektor für optimale Bedingungen. Ein großer Kronleuchter und das durchdachte Lichtkonzept runden das Ambiente ab und schaffen eine einzigartige Atmosphäre für bis zu 200 Gäste. Das Capitol schließt damit die Lücke zwischen der „Kornmühle Nordhorn“ und dem Kulturzentrum „Alte Weberei“.
Das Capitol soll ein Treffpunkt mit Clubcharakter werden, an dem sich die Menschen gerne aufhalten. Das Programm ist vielfältig und reicht von kleinen Konzerten, Varieté-Theater, Filmabenden bis hin zu gemütlichen Talkrunden. Dabei steht die Regionalität im Vordergrund: Überregionale Künstler treten ebenso auf wie lokale Bands, Schulen und Bildungseinrichtungen. David Korte betont, dass der Fokus auf der Zusammenarbeit mit Partnern aus der Region liegt. So werden auch örtliche Einrichtungen wie die benachbarte Musikschule oder Theatergruppen die Bühne des Capitols nutzen können – sei es für Proben oder Aufführungen. Auch für private Feiern und Firmenveranstaltungen steht das Capitol offen.
Natürlich wird auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Hier setzen die Veranstalter auf regionale Anbieter: Das Nordhorner Bistro Mahlzeit und die Lebenshilfe kümmern sich um das Catering. Je nach Veranstaltung gibt es warme Speisen wie Currywurst, Pommes oder Flammkuchen. An der neuen Bar können die Gäste aus einem breiten Angebot an Getränken wählen. Im ersten Stock des Capitols befindet sich der Backstage-Bereich, der den Künstlern als Rückzugsort dient. Dort gibt es Platz für Maske und weitere Vorbereitungen vor den Auftritten. Das Team hinter dem Capitol setzt sich aus engagierten Menschen zusammen, die das Projekt mit Leidenschaft unterstützen, darunter Fotografen, Architekten und Veranstaltungsmanager. Stefan Jäckering übernahm die IT und das Marketing, Hayk Avetisyan kümmerte sich um die Gastronomie und das Raumkonzept, während Heinz Siemerink das Capitol in die Welt des Varietés führte. Günter Hassink verantwortete die Elektrofachplanung, und Maike und Gebhard Jeurink vom Büro Gesamtwerk brachten ihre Expertise in die Architektur und das Gesamtkonzept ein.
Mit dem Oktober 2024 beginnt eine neue Ära im Nordhorner Capitol. Ein vielfältiges Programm, ein engagiertes Team und der unverwechselbare Charme vergangener Zeiten sorgen dafür, dass das Capitol seine Türen für viele unvergessliche Momente öffnet – Bühne frei!