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Mehr als 300 Menschen nahmen im vergangenen Jahr an der Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Novemberpogrome teil. Foto: Marco Köttker / Stadt Papenburg

Gedenkfeier am 9. November in Papenburg: Ein Zeichen gegen das Vergessen

Papenburg – Der 9. November 1938 bleibt ein Tag des Schreckens und der Schande in der deutschen Geschichte. In der Pogromnacht brannten hunderte Synagogen, jüdische Geschäfte und Gebetshäuser im damaligen Deutschen Reich nieder. Menschen jüdischen Glaubens wurden misshandelt, verfolgt und ermordet, als das Nazi-Regime den jahrhundertealten Antisemitismus zu einem staatlich geförderten Terror erhob. Auch Papenburg war davon nicht ausgenommen – hier wurde das jüdische Gotteshaus am Hauptkanal von den Flammen zerstört. Nun, 86 Jahre später, hält die Stadt Papenburg das Andenken an diese dunkle Zeit lebendig, um den Opfern zu gedenken und das Bewusstsein wachzuhalten.

Eine Mahnung zur Erinnerung und Verantwortung

Die diesjährige Gedenkfeier, die am Samstag, den 9. November, um 18 Uhr vor der Sparkasse am Hauptkanal beginnt, wird von Schüler*innen des Mariengymnasiums gestaltet, die sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Mit dabei ist ein zentrales Element der Veranstaltung: Ein Interview mit Philip Schlaffer, einem Neonazi-Aussteiger und Buchautor, der über seinen Weg aus der rechten Szene erzählt. Seine Geschichte ist eine eindringliche Mahnung, die die verheerenden Folgen von Intoleranz und Hass verdeutlicht und zugleich zeigt, dass Veränderung möglich ist.

Musik, die Geschichte und Hoffnung verbindet

Die Gedenkfeier wird von Musik begleitet, die ein Zeichen der Verbundenheit mit dem jüdischen Erbe und der jüdischen Kultur setzt. Das Klezmer-Ensemble des Gymnasiums Papenburg und der Musikverein von 1996 e. V. spielen traditionelle Melodien, die den Opfern der Novemberpogrome gewidmet sind. Diese Musik erinnert daran, dass die jüdische Kultur und das jüdische Leben untrennbar mit Deutschland verbunden sind – und dass sie trotz der Gräueltaten der Vergangenheit einen lebendigen Platz in unserer Gesellschaft haben.

Ein Ort des Erinnerns – und der Hoffnung auf ein friedliches Miteinander

Die Veranstaltung ist nicht nur eine Gelegenheit, innezuhalten und der Opfer des Nazi-Terrors zu gedenken, sondern auch ein Appell an die heutige Gesellschaft, gegen jede Form von Rassismus und Intoleranz einzutreten. Bürgermeisterin Vanessa Meyer betont: „Die Erinnerung an das, was im November 1938 geschah, ist nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch eine Verantwortung, die wir heute und in Zukunft tragen. Unsere Gesellschaft muss dafür einstehen, dass sich solche Taten nie wiederholen.“

In einer Zeit, in der antisemitische Vorfälle und rassistische Tendenzen weltweit zunehmen, ist das Gedenken am 9. November auch ein Aufruf an die junge Generation, die Geschichte zu kennen und aus ihr zu lernen. Die diesjährige Veranstaltung, organisiert von jungen Menschen, zeigt, dass das Bewusstsein und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, lebendig sind.

Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger

Die Stadt Papenburg lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, an dieser würdigen Gedenkstunde teilzunehmen und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Bereits im letzten Jahr kamen über 300 Menschen zur Gedenkveranstaltung. Die Organisatoren hoffen, dass auch in diesem Jahr viele Menschen zusammenkommen, um den Opfern der Pogromnacht zu gedenken und eine starke Botschaft für Toleranz und Frieden auszusenden.

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