In Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels sorgt ein neuer Trend für Unruhe in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU): das sogenannte „Revenge Quitting“. Dabei kündigen Mitarbeitende nicht allein, sondern schließen sich gezielt zu Gruppen von zwei bis vier Personen zusammen, um ihren Arbeitgeber mit einem koordinierten Abgang unter Druck zu setzen – und bewusst Schaden zuzufügen.
Ein unterschätztes Risiko für regionale Betriebe
Gerade in strukturell geprägten Regionen wie dem Emsland oder der Grafschaft Bentheim trifft dieser plötzliche Verlust gleich mehrerer Mitarbeitender oft hart: Projekte geraten ins Stocken, Kundenbeziehungen leiden und die verbleibenden Teams sind überlastet. Der Vertrauensverlust in die Unternehmenskultur wiegt dabei oft schwerer als der personelle Engpass selbst.
„Wir erleben, dass sich Frust am Arbeitsplatz mittlerweile nicht mehr leise entlädt, sondern laut und gemeinschaftlich“, berichtet Sonja Lang, Vorstand der ErVer Unternehmensberatung. Die Psychologin beobachtet diesen Trend auch bei Betrieben im westfälischen und niedersächsischen Raum.
Psychologische Prävention statt Krisenmanagement
Laut Lang gibt es jedoch klare Strategien, um „Revenge Quitting“ vorzubeugen. Zentral seien eine transparente Kommunikation, ernstgemeinte Mitbestimmung und eine Kultur der Anerkennung. Vor allem psychologische Faktoren wie Gerechtigkeitsempfinden, Zugehörigkeit und Vertrauen spielen eine entscheidende Rolle.
Die ErVer eG empfiehlt KMU unter anderem:
- Regelmäßige Feedbackgespräche auf Augenhöhe,
- Anonyme Klima-Checks und Mitarbeiterbefragungen, um Unzufriedenheit frühzeitig zu erkennen,
- sowie klare Beteiligungsformate, z. B. Projektgruppen oder offene Foren und das Einbeziehen der Mitarbeitenden vor großen Veränderungen.
Diese Maßnahmen stärken nicht nur das Arbeitsklima, sondern senken laut Lang auch die emotionale Bereitschaft, das Unternehmen im Groll zu verlassen.
Erste Hilfe für Unternehmer:innen
Wer dennoch von einer plötzlichen Kündigungswelle betroffen ist, sollte laut ErVer schnell und empathisch reagieren: Die offene Ansprache mit dem Team, transparente Übergangslösungen und externe Moderation können helfen, den Betrieb zu stabilisieren und das Vertrauen wieder aufzubauen.
Einen fundierten Überblick zu den Ursachen und Gegenmaßnahmen bietet auch dieser Artikel von Haufe, der das Phänomen aus arbeitspsychologischer Sicht beleuchtet.
Die ErVer eG bietet aktuell kostenfreie Klartext-Calls für Geschäftsleitungen an – ein unverbindliches Erstgespräch zur Analyse der betrieblichen Situation. Die Genossenschaft aus Werl (NRW) ist spezialisiert auf die Optimierung von Arbeitsklima und Mitarbeiterbindung in kleinen und mittelständischen Unternehmen.