Viele Menschen im Emsland und in der Grafschaft Bentheim schieben das Thema Ruhestand vor sich her. Zu abstrakt, zu komplex, zu unbequem. Doch genau diese Zurückhaltung kann teuer werden – finanziell wie emotional. Wer heute klug plant, lebt morgen entspannter.
Perspektive statt Panik: Ruhestandsplanung geht alle an
„Planung ohne Handlung ist ein Traum. Aber Handlung ohne Planung ist ein Albtraum“, sagt Christiane Schaaf, zertifizierte Ruhestandsplanerin und Inhaberin von generationberatung24. Sie begleitet seit Jahren Unternehmerinnen, Selbstständige und Privatpersonen auf dem Weg in einen selbstbestimmten Lebensabend.
Dabei ist Ruhestandsplanung kein Luxus-Thema für Wohlhabende, sondern eine grundlegende Frage von Weitsicht und Verantwortung – unabhängig vom Einkommen.
Drei Phasen, viele Fragen
Der Ruhestand gliedert sich grob in drei Phasen: den aktiven Ruhestand, die ruhigere Lebensphase und mögliche Pflegebedürftigkeit. Für jede gilt es, zentrale Fragen zu klären:
- Wie möchte ich leben – und wo?
- Welche Einkommensquellen stehen mir zur Verfügung?
- Welche Risiken bedrohen meine Pläne – und wie kann ich gegensteuern?
Eine individuelle Ruhestandsanalyse kann hier Klarheit schaffen – manchmal mit überraschenden Ergebnissen. So berichtet Schaaf von einem Kunden, der dachte, erst mit 67 in Rente gehen zu können, aber nach der Analyse schon mit 56 aufhören konnte. Ein anderer entschied sich bewusst für ein späteres Renteneintrittsalter, um Rücklagen für bestimmte Wünsche zu bilden.
Immobilie – Sicherheit oder Stolperfalle?
Ein häufiger Denkfehler: Das eigene Haus wird als sichere Altersvorsorge betrachtet. Doch laufende Kosten, Sanierungen und Umbauten werden oft unterschätzt. „Wohnungseigentümer zahlen keine Miete, aber sie wohnen nicht gratis“, betont Schaaf.
Ihr Rat: Immobilien strategisch bewerten lassen, Optionen wie Verkauf oder Umstrukturierung offen denken – besonders, wenn die Kinder andere Wege gehen.
Unternehmer brauchen Plan B
Selbstständige und Unternehmerinnen setzen oft auf ihr Unternehmen als Altersvorsorge. Doch wenn die Übergabe an die nächste Generation scheitert oder ein Verkauf unrealistisch ist, droht eine finanzielle Lücke.
Schaaf simuliert mit ihren Kunden auch Notfälle wie einen plötzlichen Todesfall. „Nur 30 Prozent der Betriebe sind darauf vorbereitet“, warnt sie. Die Folgen können dramatisch sein – für Familie, Mitarbeiter und das Vermögen.
Heute planen, morgen entspannen
Gute Ruhestandsplanung heißt, Risiken zu minimieren und Klarheit zu gewinnen – nicht nur über Zahlen, sondern auch über persönliche Wünsche:
- Wie will ich leben, wenn ich nicht mehr arbeite?
- Welche Freiheiten möchte ich mir gönnen?
- Was soll mit meinem Vermögen passieren?
„Viele Menschen denken zum ersten Mal wirklich über diese Fragen nach, wenn sie mit mir sprechen“, sagt Christiane Schaaf. Und das ist genau der richtige Zeitpunkt – bevor das Leben einen überrascht.