Berlin. Gewalt gegen Pflegekräfte und medizinisches Personal ist in deutschen Gesundheitseinrichtungen weit verbreitet. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Personalvermittler doctari und lichtfeld, an der bundesweit 54 Einrichtungen unterschiedlicher Versorgungsstufen teilgenommen haben. 92 Prozent der Häuser berichten von entsprechenden Vorfällen.
Betroffen sind nicht nur Krankenhäuser der Maximalversorgung, sondern auch Pflegeeinrichtungen, Rehakliniken und Medizinische Versorgungszentren. Die Bandbreite reicht von verbaler Aggression bis zu körperlichen Angriffen – mit gravierenden Folgen für die psychische und physische Gesundheit der Beschäftigten.
Prävention unterschiedlich stark verankert
Zwar verfügen rund 61 Prozent der befragten Einrichtungen über ein Gewaltpräventionskonzept, doch in der Umsetzung bestehen deutliche Unterschiede. Besonders gefragt sind Schulungen, Deeskalationstrainings und eine offene Meldekultur. „Arbeitssicherheit beginnt bei klaren Strukturen“, betont Nadine Gabor, Fachleitung Arbeitssicherheit bei doctari. Prävention müsse als Haltung im Alltag verankert sein, nicht als Einzelmaßnahme.
Lücken in der Nachsorge
Bei der Nachsorge zeigen sich große Defizite: Supervision, Krisenintervention und Rückkehrgespräche sind vielerorts noch nicht etabliert. Auch rechtliche Unterstützung wird selten angeboten – ein Umstand, der die Belastung für Betroffene zusätzlich erhöht.
Impulse für sichere Arbeitsbedingungen
Mit einem neuen Whitepaper und zwei praxisnahen Leitfäden will doctari Einrichtungen konkrete Hilfestellungen bieten. „Unser Ziel ist es, praktische Impulse zu geben und sichere, attraktive Arbeitsbedingungen zu fördern“, erklärt Silke Oltrogge, COO von doctari. Die Materialien stehen kostenlos online zur Verfügung und sollen den Austausch innerhalb der Branche stärken.