Wilhelmshaven. Der Kreistag Friesland und der Rat der Stadt Wilhelmshaven haben die Zusammenlegung ihrer Krankenhäuser beschlossen. Die Standorte Wilhelmshaven, Sande und Varel sollen in einem gemeinsamen Neubau zusammengeführt werden. Während die Pläne von der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) grundsätzlich begrüßt werden, fordert die Bezirksstelle Wilhelmshaven eine stärkere Beteiligung der Mitarbeitenden und klare Konzepte für die Übergangszeit.
„Ein modernes Zentralklinikum ist für die regionale Versorgung zukunftsweisend“, betont Jens Wagenknecht, Vorsitzender der ÄKN-Bezirksstelle Wilhelmshaven und Hausarzt aus Varel. Er verweist auf die Vorteile eines Neubaus mit gebündelten Leistungen und moderner Infrastruktur. Allerdings sieht er auch Risiken: „Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal sowie andere Berufsgruppen werden bisher kaum in den Veränderungsprozess einbezogen. Viele erfahren Neuigkeiten über ihren Arbeitsplatz erst aus den Medien. Das sorgt für Unsicherheit und kann zur Abwanderung führen.“
Besonders kritisch bewertet die Ärztekammer die Auswirkungen der Umstrukturierung auf die ärztliche Weiterbildung. „Junge Ärztinnen und Ärzte werden in den Kliniken zu Fachärzten ausgebildet. Wenn dieser Prozess gestört wird, fehlen langfristig Fachkräfte für die Krankenhäuser und auch für die Praxen in der Region“, warnt Klaus-Peter W. Schaps, stellvertretender Bezirksstellenvorsitzender und Internist aus Wilhelmshaven.
Die ÄKN fordert deshalb, die Weiterbildung konsequent in die Planungen einzubeziehen und den Beschäftigten frühzeitig sichere Perspektiven zu geben. Nur so könne die ärztliche Versorgung in der Region langfristig gesichert werden.
Quelle: Ärztekammer Niedersachsen. Foto: Niko Gerdau / ÄKN