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awin: Matten Welt DE

Kinderarmut als Wachstumsbremse: Save the Children warnt vor Folgen für Europa

Berlin. Fast jedes vierte Kind in der EU ist von Armut betroffen – das zeigt ein neuer Bericht von Save the Children. Die Kinderrechtsorganisation warnt vor den wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung und fordert konkrete Gegenmaßnahmen. Kinderarmut sei nicht nur ein soziales Problem, sondern wirke langfristig wie eine „unsichtbare Steuer“ auf den Wohlstand Europas.

Nach Angaben von Save the Children leben aktuell rund 19,5 Millionen Kinder in Europa in Armut oder sind von sozialer Ausgrenzung bedroht. Seit 2019 ist ihre Zahl um 446.000 gestiegen, obwohl die EU das Ziel verfolgt, die Kinderarmut bis 2030 um fünf Millionen zu senken. Der Bericht macht deutlich: Ohne entschlossenes Handeln droht Europa, dieses Ziel deutlich zu verfehlen.

Kinderarmut kostet – heute und in Zukunft

„Ein Kind, das in Armut aufwächst, ist später häufiger auf Sozialleistungen angewiesen, leidet öfter unter gesundheitlichen Problemen und ist wirtschaftlich weniger produktiv“, erklärt Eric Großhaus, Experte für Kinderarmut bei Save the Children Deutschland. „Das hemmt nicht nur das individuelle Leben, sondern auch das gesamtwirtschaftliche Wachstum.“

Im Zentrum des Berichts steht die Erkenntnis, dass Kinderarmut langfristig die öffentlichen Haushalte belastet – durch höheren Aufwand in sozialen Sicherungssystemen, geringere Steuerleistungen und schlechtere Gesundheitsdaten. Studien zufolge liegt die wirtschaftliche Belastung durch Kinderarmut in OECD-Staaten bei durchschnittlich 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Ein Blick auf erfolgreiche Gegenbeispiele wie Irland zeigt, dass politische Entschlossenheit Wirkung zeigen kann: Dort koordinierte ein Büro direkt beim Premierminister die Maßnahmen gegen Kinderarmut, was die Kinderarmutsquote von 25 Prozent (2019) auf 20,6 Prozent (2024) senkte.

Deutschland braucht eine Strategie gegen Kinderarmut

Für Deutschland, wo jedes fünfte Kind von Armut betroffen ist, fordert Save the Children eine ambitionierte Gesamtstrategie. Diese müsse Investitionen in Bildung, bezahlbaren Wohnraum und eine funktionierende soziale Infrastruktur beinhalten. Konkret wird auch eine Stärkung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ sowie eine umfassende Kindergrundsicherung angemahnt.

„Sozialausgaben sind keine Almosen, sondern Investitionen in unsere gemeinsame Zukunft“, so Großhaus. „Kinder können nicht warten. Verpasste Chancen lassen sich nicht nachholen.“

Weitere Informationen zum Bericht und zur Kurzfassung mit Fokus auf Deutschland finden sich auf der Website von Save the Children Deutschland.

Quelle: Save the Children Deutschland e.V. Foto: Save the Children

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