Unbegleitete Kinder auf der Flucht

Unbegleitete Kinder auf der Flucht: Seenotretter warnen vor humanitärer Katastrophe

München. Allein, schutzlos und in Lebensgefahr: Tausende Kinder und Jugendliche fliehen jedes Jahr ohne Begleitung über das Mittelmeer. Die deutschen Hilfsorganisationen SOS-Kinderdörfer weltweit und SOS Humanity schlagen Alarm. Ihre Einsätze zeigen, wie dramatisch die Situation an Europas Außengrenzen ist – und wie dringend politische Lösungen gebraucht werden.

Auf der Humanity 1, dem Rettungsschiff von SOS Humanity, ist rund ein Fünftel der Geretteten minderjährig und allein unterwegs. Viele dieser Kinder stammen aus Krisengebieten, in denen Krieg, Klimakatastrophen und Armut das Leben bedrohen. Manchmal schicken Eltern ihre Kinder allein los, um sie zu schützen. Oft aber verlieren Kinder auf der Flucht ihre Familien oder werden unterwegs getrennt.

Lebensgefahr auf hoher See

Die Überfahrt erfolgt in seeuntüchtigen Booten, meist von Libyen oder Tunesien aus. Dabei sind die Kinder nicht nur den Gefahren des Meeres ausgeliefert, sondern auch Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch in den Transitländern.

An Bord der Humanity 1 erhalten die Kinder medizinische Hilfe und psychologische Betreuung. Eine ehrenamtliche Psychologin berichtet, dass viele der Geretteten schwer traumatisiert seien – durch Gewalt, Missbrauch oder den Verlust nahestehender Menschen.

Appell an Politik und Gesellschaft

Trotz der dramatischen Lage investieren viele europäische Staaten weiterhin in Grenzschutz statt in sichere Fluchtwege. Die SOS-Kinderdörfer und SOS Humanity fordern, dass unbegleitete Kinder konsequent geschützt und kindgerechte Verfahren auf EU-Ebene eingeführt werden.

Mehr als 21.000 Menschen sind laut UN-Angaben in den letzten zehn Jahren im Mittelmeer ertrunken – darunter mindestens 3.500 Kinder. Die Organisationen fordern eine grundlegende Wende in der europäischen Migrationspolitik – weg von Abschottung, hin zu Menschlichkeit und Verantwortung.

Weitere Informationen, Erfahrungsberichte und Bildmaterial gibt es unter sos-kinderdoerfer.de und sos-humanity.org.

Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e. V.

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