Berlin. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht juristisch gegen Pestizidsprühungen aus der Luft vor, die den Bestand des Mosel-Apollofalters gefährden. Das Verwaltungsgericht Koblenz wies eine entsprechende Klage ab, doch die Umweltorganisation kündigte umgehend Berufung an. Das Hauptkeyword „Mosel-Apollofalter“ steht dabei im Mittelpunkt des Streits.
Seit Jahren erteilt die rheinland-pfälzische Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Ausnahmegenehmigungen für die Sprühung von Pestiziden per Hubschrauber in Steillagen des Weinbaus entlang der Mosel – eine Praxis, die laut DUH und der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (ArGeLep) den Bestand der streng geschützten Falterart massiv bedroht. Die Ausnahme sei in der Region längst zur Regel geworden, so der Vorwurf.
Kritik an Luftsprühung von Pestiziden
Die Luftanwendung von Pestiziden ist seit 2011 nur noch in Ausnahmefällen zulässig. Dennoch gestatten die Landesbehörden regelmäßig den Einsatz zugelassener Mittel aus der Luft – auch 2025. Die DUH hat bereits neue Klagen eingereicht. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch betont: „Der Weinanbau darf nicht über den Erhalt einer streng geschützten Art gestellt werden.“ Es stünden alternative Methoden zur Verfügung, die weniger umweltschädlich seien.
Tim Laußmann von ArGeLep kritisiert, dass wirtschaftliche Interessen weiterhin Vorrang hätten: „Das politische Bekenntnis zum Insektenschutz ist wenig wert, wenn es auf dem Papier bleibt.“ Besonders problematisch sei der Einsatz von perfluorierten Fungiziden, deren Rückstände besonders langlebig sind.
Wie geht es weiter?
Die DUH will mit der Berufung ein dauerhaftes Verbot von Luftsprühungen durchsetzen. Ziel ist ein flächendeckender Schutz für den Mosel-Apollofalter, der weltweit nur im unteren Moseltal vorkommt. Dort lebt er in offenen Felslandschaften – einem Lebensraum, der durch Pestizideinsatz immer weiter unter Druck gerät. Für die Region wäre ein Verzicht auf Luftspritzungen auch ein Signal für nachhaltigen Weinbau.
Weitere Informationen zu den laufenden Verfahren gibt es auf der Webseite der DUH. Eine Einordnung zu Insektenschutz und Landwirtschaft in der Region finden Interessierte auch in unserem Umweltmagazin.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.