Insolvenz

Pflegeheim-Insolvenz Geeste: Einrichtung geschlossen – Bewohner mussten umziehen

Geeste. Die Insolvenz des Seniorenhauses Geeste-Osterbrock hat weitreichende Folgen für Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende. Nach vergeblichem Sanierungsversuch steht nun fest: Die Einrichtung, betrieben von der ESG Geeste GmbH, wird dauerhaft geschlossen. Sie war Teil eines überregional tätigen Betreiberverbunds, zu dem auch die ESG Leer GmbH und die Seniorenhaus Lohne GmbH gehörten. Auch diese Einrichtungen sind inzwischen insolvent.

Das Insolvenzverfahren für die Einrichtung in Geeste wurde bereits am 21. Juli 2025 eröffnet. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Dr. Frank Kreuznacht eingesetzt. Zwar war zunächst eine Rettung vorgesehen, doch im September wurde bekannt: Es konnte kein Investor gefunden werden. Die Schließung war damit nicht mehr abzuwenden.

Missstände schon vor Insolvenz spürbar

Laut Medienberichten waren die Probleme im Seniorenzentrum Geeste schon Monate vor der Insolvenzanmeldung sichtbar. Eine frühere Mitarbeiterin schilderte in der Ostfriesen-Zeitung belastende Arbeitsbedingungen, organisatorische Mängel und ein angespanntes Betriebsklima. Diese Missstände führten offenbar zu einer Verschlechterung der Pflegequalität und hatten Einfluss auf die wirtschaftliche Situation.

Fachkräftemangel und Kostensteigerungen als Hauptursachen

Die Betreiber nannten den Mangel an Pflegepersonal und deutlich gestiegene Betriebskosten als zentrale Gründe für die wirtschaftliche Schieflage. Viele Plätze konnten aus Personalmangel nicht mehr belegt werden, was die Einnahmesituation zusätzlich verschärfte. In Geeste waren rund 100 Mitarbeitende beschäftigt. Zwischen 35 und 44 Bewohnerinnen und Bewohner mussten in andere Einrichtungen umziehen.

Auch Pflegeheime in Leer und Lohne betroffen

Neben dem Standort Geeste meldeten auch die ESG Leer GmbH und die Seniorenhaus Lohne GmbH Insolvenz an. In Leer geht es um rund 92 Pflegeplätze, in Lohne um etwa 76. Damit zieht sich die Krise über drei Landkreise: Leer, Emsland und Vechta. Teilweise handelt es sich um Neubauten oder übernommene Häuser, die noch keine lange Betriebsgeschichte aufweisen.

Die Pleiten verdeutlichen den zunehmenden Druck auf Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Personalmangel, hohe Kosten und fehlende Reformen lassen Träger wirtschaftlich an ihre Grenzen kommen. Bundesweit sind laut Verbänden inzwischen über 1000 Pflegeheime von Schließungen betroffen.

Versorgung gesichert – aber Strukturprobleme bleiben

Nach Angaben der beteiligten Landkreise konnten für alle Betroffenen Übergangslösungen gefunden werden. Die Heimschließung in Geeste ist jedoch symptomatisch für ein größeres Problem in der Pflegebranche. Ohne strukturelle Veränderungen – etwa bei Finanzierung, Personalgewinnung und Qualitätsstandards – drohen weitere Einrichtungen zu schließen.

Quelle: Ostfriesen-Zeitung, NDR, carevor9.de, ESG Insolvenzverwalter Dr. Kreuznacht

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