Berlin. Die Bundesnetzagentur soll geplante Ausschreibungen für Offshore-Windparks verschieben – das fordert der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) angesichts zuletzt gescheiterter Vergaberunden. Ziel ist es, Zeit für eine Reform des Windenergie-auf-See-Gesetzes und eine gleichzeitige Fortschreibung des Flächenentwicklungsplans zu gewinnen.
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, verweist auf die ausbleibenden Gebote bei der Ausschreibung im August 2025: „Das darf sich nicht wiederholen. Es wäre ein schlechtes Zeichen für den Investitionsstandort Deutschland.“ Der Verband plädiert dafür, die für Sommer 2026 geplanten Ausschreibungen auf Ende 2026 zu verschieben – damit Reform und Planungssicherheit Hand in Hand gehen können.
Offshore-Wind in der Krise: Ursachen und Ausblick
Die BDEW-Forderung basiert auf mehreren Punkten: Zu hohe Bebauungsdichte, fehlende Planungssicherheit, gestiegene Risiken für Projektentwickler sowie sinkendes wirtschaftliches Interesse trotz Klimazielen. So seien laut Monitoring-Bericht auch zentrale Maßnahmen wie die Einführung von Contracts-for-Difference oder neue Kooperationsansätze mit Nachbarländern überfällig.
Zu den Reformvorschlägen zählen unter anderem:
- Reduzierung der Bebauungsdichte auf unter 10 MW/km² in der Nordsee
- Verlängerung der Betriebszeiten bestehender Windparks um bis zu zehn Jahre
- Genehmigungen neuer Parks für 35 Jahre statt bisher 25
- Flexiblere Netzanbindungen mit Perspektive auf Offshore-Elektrolyse
Zwangspause für Wind auf See – kommt jetzt die Wende im Ausschreibungsdesign?
Für die Zukunft des Offshore-Wind-Ausbaus sieht der BDEW klare Handlungsfelder: Realisierungsfristen sollen praxistauglicher werden, Überbauungsregeln wirtschaftlich sinnvoller und die Branche stärker in Dialoge eingebunden werden. Nur so könne der Ausbau weiterhin auf Wettbewerb, Kosteneffizienz und Akteursvielfalt setzen.
Quelle: BDEW – Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft.