Pflegelöhne Refinanzierung 2026: Verband warnt vor Versorgungslücken

Essen. Der Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e.V. warnt eindringlich vor einer Versorgungskrise in der Pflegebranche. Hintergrund ist die am 31. Oktober veröffentlichte Anpassung des regional üblichen Entlohnungsniveaus durch die Pflege- und Krankenkassen. Ab dem 1. Januar 2026 steigen die Pflegelöhne bundesweit – in manchen Bundesländern um mehr als 14 Prozent. Doch die notwendige Pflegelöhne Refinanzierung 2026 bleibt bislang aus.

„Die Lohnsteigerung ist ein wichtiges Signal für mehr Anerkennung im Beruf“, erklärt Andreas Kern, Bundesvorsitzender des bad e.V. „Aber sie bringt Pflegebedürftige und Einrichtungen ohne ausreichende Finanzierung an die Belastungsgrenze.“

Pflegebedürftige und Betriebe geraten unter Druck

Von der Erhöhung betroffen sind vor allem Einrichtungen, die keine tarifliche Bindung haben – das betrifft laut Verband die große Mehrheit. Zwar begrüßt der Verband die Anerkennung der Pflegearbeit durch höhere Löhne, sieht aber enorme Risiken: „Pflegebedürftige werden künftig weniger Leistungen für dasselbe Geld erhalten“, so Kern. Das Problem: Die Politik habe bisher keine ausreichende Anpassung der Pflegesachleistungsbeträge beschlossen. Die Folge sei eine drohende Unterversorgung vieler Pflegebedürftiger.

Auch für die Träger sozialer Einrichtungen sei die Situation dramatisch, warnt Andrea Kapp, Bundesgeschäftsführerin des bad e.V.: „Wenn die Kostenträger die gestiegenen Personalkosten nicht vollständig und zeitnah anerkennen, droht eine neue Insolvenzwelle.“ In der Vergangenheit hätten zähe Vergütungsverhandlungen bereits viele Pflegebetriebe in wirtschaftliche Schieflagen gebracht.

Mehr Lohn, weniger Pflege? Die Refinanzierungsfrage spitzt sich zu

Der bad e.V. fordert daher eine sofortige, realitätsnahe Anpassung der Pflegesachleistungen an die tatsächlichen Kosten sowie klare gesetzliche Vorgaben an Pflegekassen und Sozialhilfeträger zur vollständigen Vergütungsübernahme ab Januar 2026.

Weitere Informationen bietet der Verband bad e.V. auf seiner Website.

Quelle: Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e.V.

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