Osnabrück. Strafzölle, Unsicherheit in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen und neue Chancen in Asien – der IHK-Fachausschuss International befasste sich in seiner aktuellen Sitzung bei der Bohnenkamp SE in Osnabrück mit den Auswirkungen der US-Handelspolitik sowie den wirtschaftlichen Perspektiven in Indien.
Ausschussvorsitzender Bernard Storm stellte gleich zu Beginn klar: „Der wirtschaftspolitische Kurs der USA unter Donald Trump sorgt für wachsende Verunsicherung bei deutschen Exporteuren.“ Vor allem die kurzfristigen Änderungen bei Zöllen und Handelsabkommen erschweren verlässliche Planungen für Unternehmen. Auch Paul Meyer von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) bestätigte diese Einschätzung in seinem Vortrag: Über 70 Prozent der befragten Unternehmen spürten demnach bereits negative Effekte durch US-Maßnahmen.
Indien im Fokus der Außenwirtschaft
Neben den Herausforderungen auf dem amerikanischen Markt rückte der Wachstumsmarkt Indien in den Mittelpunkt. Dirk Matter von der Deutsch-Indischen Handelskammer hob hervor, dass Indien mit Wachstumsraten zwischen sechs und acht Prozent eine zunehmend wichtige Rolle auf den Weltmärkten einnimmt. Die deutschen Exporte nach Indien stiegen im ersten Halbjahr 2025 um fast acht Prozent, die Importe sogar um zehn Prozent.
Bernard Storm betonte, dass bereits über 140 Unternehmen aus der Region Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim geschäftlich in Indien aktiv seien. Die IHK betreibt dazu seit 2008 einen eigenen India-Desk. „Der Schritt nach Indien muss jedoch gut vorbereitet sein“, mahnte Matter. Steuerliche, rechtliche und zollrechtliche Aspekte sollten frühzeitig geprüft werden, um Risiken zu vermeiden.
Indien entwickelt sich damit zur echten Alternative für exportorientierte Unternehmen in der Region.
Bohnenkamp SE als Vorzeigebetrieb für Internationalisierung
Gastgeber der Veranstaltung war die Bohnenkamp SE, ein international tätiger Großhändler für Spezialreifen. Vorstand Gregor Rüth zeigte auf, wie das Unternehmen durch nachhaltige Lieferketten, energieeffiziente Produktion und kontinuierliche Produktentwicklung seine internationale Wettbewerbsfähigkeit stärkt. „Wir haben uns vom regionalen Anbieter zu einem europaweit agierenden Unternehmen entwickelt“, so Rüth.
Der IHK-Fachausschuss International setzt sich aus ehrenamtlich engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern zusammen. Er trifft sich dreimal jährlich und erarbeitet wirtschaftspolitische Positionen mit internationalem Bezug für die IHK-Vollversammlung.
Weitere Informationen zum Ausschuss und zur Außenwirtschaftsberatung bietet die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim.