Münster. Ein seit Jahren im Bistum Münster tätiger Priester aus Indien ist mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestellt worden. Hintergrund ist ein Strafverfahren wegen sexueller Belästigung in Tateinheit mit Nötigung. Die Diözese untersagte ihm alle priesterlichen und seelsorgerlichen Tätigkeiten sowie den Aufenthalt in seiner Gemeinde.
Der betroffene Geistliche stammt aus dem indischen Bistum Nellore und war am Niederrhein eingesetzt. Nach Angaben des Bistums Münster wurden ihm sämtliche Aufgaben als Priester bis auf Weiteres entzogen. Zusätzlich wurde ein Kontaktverbot zu einer betroffenen Person ausgesprochen. Der Übergangsverwalter des Bistums, Diözesanadministrator Antonius Hamers, unterzeichnete ein entsprechendes Dekret. Gleichzeitig wurde ein kirchenrechtliches Voruntersuchungsverfahren eingeleitet.
Kirchliche Maßnahmen und strafrechtliche Ermittlungen
Die Maßnahmen des Bistums umfassen nicht nur das Tätigkeitsverbot, sondern auch die Verpflichtung, sich nicht mehr in seinem bisherigen Wirkungsbereich aufzuhalten. Zudem wurde der Bischof des Bistums Nellore in Indien über den Vorfall informiert. Weitere Betroffene haben laut Mitteilung die Möglichkeit, sich an die Ansprechpersonen der Diözese Münster oder an die Interventionsbeauftragte zu wenden.
„Grund ist ein anhängiges Strafverfahren wegen sexueller Belästigung in Tateinheit mit Nötigung“, heißt es wörtlich in der Erklärung des Bistums Münster vom Mittwoch, 5. November 2025. Die Ermittlungen werden derzeit von den zuständigen Strafverfolgungsbehörden geführt. Der Name des Geistlichen und Details zur betroffenen Person wurden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht veröffentlicht.
Weitere Einzelheiten zu den Ermittlungen und kirchlichen Reaktionen nach dem Pagebreak.
Die Situation reiht sich ein in eine langjährige Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche in Deutschland. Seit 2010 sind zahlreiche Fälle öffentlich geworden. 2018 veröffentlichten die deutschen Bischöfe im Rahmen ihrer Vollversammlung eine umfangreiche Studie, die Missbrauchsfälle zwischen 1946 und 2014 dokumentiert. Auch das Bistum Münster ist Teil dieser historischen und aktuellen Aufarbeitung. Informationen zur kirchlichen Intervention bietet das Bistum Münster auf seiner Website.
Der aktuelle Fall belastet das Vertrauen in die Institution Kirche erneut. Das Bistum Münster betont jedoch seine klare Linie der Transparenz und Kooperation mit staatlichen und kirchlichen Ermittlungsstellen. Für die Gläubigen in der Region ist der Fall ein weiterer Prüfstein im Umgang mit der Institution Kirche und ihrer Verantwortung.