Köln. Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen sorgt sich um die politische Kompromissfähigkeit im Land. Laut dem aktuellen ARD-DeutschlandTREND glauben vier von fünf Befragten, dass die Parteien keine gemeinsamen Lösungen mehr für wichtige politische Fragen finden – ein Stimmungsbild, das die zunehmende Polarisierung unterstreicht.
79 Prozent der befragten Wahlberechtigten äußerten große oder sehr große Sorgen, dass es den Parteien nicht gelingt, sich bei zentralen Themen auf gemeinsame Antworten zu einigen. Damit ist der Wert im Vergleich zum April um sechs Prozentpunkte gestiegen. Nur 17 Prozent machen sich diesbezüglich wenig oder gar keine Sorgen. Die repräsentative Umfrage wurde von infratest dimap zwischen dem 3. und 5. November unter 1.300 Personen durchgeführt.
Regierung stößt auf breite Unzufriedenheit
Auch die aktuelle Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD stößt nach einem halben Jahr Amtszeit auf deutliche Ablehnung: Nur 22 Prozent zeigen sich zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung. Besonders bemerkenswert: Selbst unter SPD-Anhängern sind zwei Drittel unzufrieden. Lediglich die Anhänger der Union bewerten die Arbeit der Koalition mehrheitlich positiv (57 Prozent).
Die Zufriedenheit mit den Spitzenpolitikern der Regierung ist ebenfalls gering: Kanzler Friedrich Merz erreicht 26 Prozent Zustimmung, ebenso wie Innenminister Alexander Dobrindt und Vizekanzler Lars Klingbeil. Letzterer verliert im Vergleich zum Vormonat sogar fünf Prozentpunkte.
Ein breiter Vertrauensverlust in Politik und Führungspersonal prägt die aktuelle Stimmungslage.
Die Ergebnisse deuten auf eine verbreitete Entfremdung zwischen Bevölkerung und politischem Betrieb hin. Das Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit der Parteien ist stark erschüttert.