Köln. In einer aktuellen Erhebung des ARD-DeutschlandTREND gaben rund ein Drittel der Deutschen an, Zuwanderung und Flucht seien die derzeit wichtigsten politischen Herausforderungen. Auch die Sorge um die wirtschaftliche Lage nimmt spürbar zu – ein Signal für politischen Handlungsdruck.
Laut der repräsentativen Umfrage von infratest dimap sehen 32 Prozent der Befragten das Thema Zuwanderung als vorrangiges Problem, gefolgt von wirtschaftlichen Sorgen (28 Prozent), sozialer Ungerechtigkeit (18 Prozent) sowie Umwelt und Klima (14 Prozent). Die Daten wurden Anfang November unter 1.300 Wahlberechtigten erhoben. Insbesondere der Anstieg um sieben Prozentpunkten beim Thema Wirtschaft deutet auf eine wachsende Unsicherheit hin.
Sicherheitsempfinden auf dem Tiefpunkt
Im Vergleich zu 2015 hat sich das Vertrauen in Deutschlands internationale Rolle und Stabilität deutlich verschlechtert. Nur noch 38 Prozent halten die außenpolitische Situation Deutschlands für sicher – ein Rückgang um 36 Prozentpunkte innerhalb eines Jahrzehnts. Auch das Vertrauen in die wirtschaftliche Stärke ist stark gesunken: Nur noch 29 Prozent bewerten die wirtschaftliche Stellung Deutschlands als sicher, verglichen mit 85 Prozent im Jahr 2015.
Noch drastischer fällt der Einbruch beim Thema gesellschaftliche Stabilität aus: Nur 26 Prozent empfinden Deutschland als gesellschaftlich stabil – 2015 waren es noch 63 Prozent. Auch im persönlichen Umfeld nimmt das Sicherheitsgefühl ab: Zwar fühlen sich 80 Prozent der Deutschen in ihrem Wohnumfeld weiterhin sicher, das sind jedoch 11 Prozentpunkte weniger als noch vor zehn Jahren. Ähnliches gilt für Arbeitsplatzsicherheit, Lebensstandard und Altersvorsorge.
Die Mehrheit der Deutschen sieht Zukunft und Stabilität zunehmend gefährdet – besonders mit Blick auf die eigene Familie.
Besonders alarmierend: Nur noch 27 Prozent der Befragten sehen die Zukunft ihrer Kinder als gesichert, während 56 Prozent diesbezüglich eher pessimistisch sind. Der Vertrauensverlust erstreckt sich also nicht nur auf Politik und Wirtschaft, sondern auch auf grundlegende Lebensbereiche.