Hamburg. Eine investigative Recherche des NDR hat ein internationales Netzwerk von Sexualstraftätern offengelegt, die Vergewaltigungen filmten und online verbreiteten. Der Fall hat nun politische Konsequenzen: Niedersachsens Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann (SPD) fordert eine Gesetzesverschärfung, damit künftig auch der Besitz von Vergewaltigungsvideos von Erwachsenen strafbar wird.
Auslöser ist der neue Podcast „Rape Tapes“ aus der ARD-Reihe 11KM Stories, in dem die Journalistinnen Isabell Beer und Isabel Ströh verdeckt recherchierten. Über Monate schleusten sie sich in ein digitales Täterforum ein, in dem Männer Anleitungen und Videos austauschten. Die Recherche zeigt, wie systematisch Täter vorgehen und wie unzureichend bestehende Gesetze greifen.
Betroffene Frau aus Niedersachsen berichtet im Podcast
Im Zentrum der Recherche steht der Fall einer Frau aus Niedersachsen, deren Ehemann sie über Jahre betäubte, vergewaltigte und filmte. Die Videos wurden millionenfach im Internet aufgerufen. Im Podcast schildert sie die psychischen Folgen und ihre Angst, dass die Aufnahmen erneut auftauchen könnten.
„Jedes erneute Ansehen eines solchen Videos ist ein weiterer Missbrauch“, sagte Ministerin Wahlmann im Interview mit 11KM Stories. Sie will den Besitz und die Verbreitung solcher Aufnahmen unter Strafe stellen. Über ihren Antrag berät heute die Justizministerkonferenz in Leipzig.
Wie der Podcast den Fall aufarbeitete und welche Gesetzesänderungen nun gefordert werden, lesen Sie im zweiten Teil der Reportage.
Der Podcast „Rape Tapes“ ist ab sofort in der ARD Audiothek und auf gängigen Plattformen abrufbar. Die fünfteilige Serie beleuchtet die Struktur des Täter-Netzwerks, die Rolle der Ermittlungsbehörden und die Perspektive der Betroffenen.