Berlin. Die Branchenverbände BREKO, BDEW und VKU haben sich kritisch zur aktuellen Empfehlung der Radio Spectrum Policy Group (RSPG) geäußert, die eine vorrangige Nutzung des oberen 6-GHz-Frequenzbands durch den Mobilfunk vorsieht. Nach Einschätzung der Verbände gefährdet diese Entscheidung die digitale Leistungsfähigkeit Europas und widerspricht den Zielen der europäischen Digitalstrategie.
Konkret plant die RSPG laut Medienberichten, 540 MHz des Frequenzbereichs (6.425–7.125 MHz) dem Mobilfunk zuzuweisen, während lediglich 160 MHz möglicherweise ab 2027 für WLAN reserviert bleiben sollen. Die Verbände warnen: Eine solche Aufteilung würde den Ausbau leistungsfähiger WLAN-Infrastrukturen bremsen und damit die Digitalisierung von Haushalten, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen behindern.
WLAN als Rückgrat der digitalen Infrastruktur
„Leistungsfähiges WLAN auf Basis des 6-GHz-Bands ist die logische Ergänzung zum Glasfaserausbau“, betonen die drei Verbände. Rund 90 Prozent des Datenverkehrs in Deutschland werde bereits über WLAN abgewickelt. Moderne Anwendungen wie Virtual Reality, Smart-Home oder der neue Wi-Fi-7-Standard seien auf breite, störungsfreie Bandbreiten angewiesen. Insbesondere Wi-Fi 7 benötigt Kanalbreiten von bis zu 320 MHz – diese seien mit der derzeitigen Planung kaum realisierbar.
Eine exklusive Nutzung des Bandes durch Mobilfunkanbieter würde nach Ansicht der Verbände vor allem Ballungsräume bedienen – ländliche Gebiete könnten erneut ins Hintertreffen geraten. Zudem sei eine technische Koexistenz von WLAN und Mobilfunk in diesem Frequenzbereich kaum möglich, da erhebliche gegenseitige Störungen drohten.
Appell an die Europäische Kommission
Die Verbände fordern die Europäische Kommission auf, die Empfehlung der RSPG kritisch zu hinterfragen und nicht bis zur Weltfunkkonferenz 2027 zu warten. Ziel müsse sein, mindestens 320 MHz des oberen 6-GHz-Bandes dauerhaft für eine lizenzfreie WLAN-Nutzung zu sichern. Internationale Beispiele wie die USA, Kanada und Südkorea hätten gezeigt, dass eine vollständige Freigabe die digitale Innovationskraft maßgeblich fördert.
Weitere Informationen zur Position der Verbände finden sich unter www.bdew.de.