Hamburg/Berlin. Ob mit dem Julius Hirsch Preis oder gezielten Projekten im Amateurfußball – der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bekennt klar Farbe gegen Rassismus, Ausgrenzung und Antisemitismus. Zwei aktuelle Veranstaltungen machen deutlich: Der Fußball übernimmt gesellschaftliche Verantwortung – und bleibt laut, wenn demokratische Grundwerte unter Druck geraten.
Anlässlich der 20. Verleihung des Julius Hirsch Preises am 27. November in Hamburg würdigt der DFB herausragendes Engagement für Vielfalt, Menschenwürde und gegen Diskriminierung. Gleichzeitig zieht das Pilotprojekt zur nachhaltigen Antirassismusarbeit im Amateurfußball am 24. November in Berlin eine erste Bilanz – mit konkreten Impulsen für die Basisarbeit in Vereinen.
Julius Hirsch Preis: 20 Jahre Engagement
Seit 2005 erinnert der DFB mit dem Julius Hirsch Preis an den jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch, der 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Sein Schicksal steht symbolisch für alle Opfer des NS-Regimes – und ist heute Mahnung wie Verpflichtung zugleich.
„Der Julius Hirsch Preis ist der wichtigste Preis, den der DFB zu vergeben hat“, erklärt DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Der Preis zeige, „wie stark Fußball sein kann“, wenn es um gesellschaftliches Engagement und Zivilcourage geht.
Die Preisträger 2025 sind:
- Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal mit der „Julius-Hirsch-Event-Box“ zur Wertebildung im Schulalltag,
- Nordstadtliga Dortmund, eine selbstorganisierte Straßenfußballliga für Kinder und Jugendliche in sozialen Brennpunkten,
- FC Mainaustraße München, ein Verein mit Fluchtgeschichte, der heute im regulären Spielbetrieb steht und Integration vorlebt.
Projekt gegen Rassismus im Amateurfußball
Rassismus ist auch im Amateurbereich ein reales Problem. Mit einem von der Antirassismus-Beauftragten der Bundesregierung geförderten Projekt setzt der DFB gemeinsam mit dem Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) und Makkabi Deutschland e. V. seit 2023 neue Standards in der Präventionsarbeit.
In der Pilotregion des NOFV wurden pädagogische Trainings und Praxismaßnahmen für Vereine umgesetzt. Ziel: mehr Bewusstsein, mehr Handlungssicherheit im Umgang mit Diskriminierung – auf und neben dem Platz. Am 24. November werden die Ergebnisse bei einer Abschlussveranstaltung im Stadion An der Alten Försterei in Berlin vorgestellt.
Geplant sind u. a. Podien mit DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann, Alon Meyer (Makkabi Deutschland) und Natalie Pawlik (Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus). Auch Vertreter engagierter Vereine wie Polar Pinguin aus Berlin berichten von ihren Erfahrungen.
Fußball als Spiegel der Gesellschaft
Die beiden Veranstaltungen zeigen exemplarisch, wie der Fußball über das Spielfeld hinaus wirkt. Projekte wie diese fördern nicht nur Vielfalt und Respekt, sondern stärken auch demokratische Strukturen in der Breite des Sports.
Weitere Informationen und Inhalte zum Thema Fußball & Gesellschaft finden Leser im Ressort Gesellschaft sowie auf der offiziellen DFB-Plattform dfb.de.