Hannover. Die niedersächsische Landesregierung will den Wandel der Stahlindustrie aktiv begleiten und den Standort langfristig sichern. In einer Landtagsrede unterstrich Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne am Dienstag die zentrale Rolle des Sektors für Wirtschaft und Klimaschutz – und kündigte weitere politische Unterstützung an.
Die Branche steht derzeit unter erheblichem Druck: Produktionsrückgänge, hohe Energiepreise, weltweite Überkapazitäten und mangelnder Handelsschutz belasten die Stahlunternehmen. „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos“, so Tonne. Man setze auf eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften – und auf neue Impulse von Bund und EU.
Industriestrompreis und Wasserstoff als Zukunftsbrücke
Die Bundesregierung hat bereits erste Maßnahmen auf den Weg gebracht. Ab 2026 soll für besonders energieintensive Betriebe ein gedeckelter Industriestrompreis von 5 Cent pro Kilowattstunde gelten – eine zentrale Forderung Niedersachsens, die nun umgesetzt wird. „Das ist ein wichtiges Signal“, betonte der Minister. Dennoch sei dies nur ein Zwischenschritt: „Die Zukunft liegt in einer klimaneutralen Industrie.“
Grüner Wasserstoff spielt dabei eine Schlüsselrolle. Projekte wie SALCOS in Salzgitter oder der Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes seien wegweisend für eine emissionsfreie Stahlproduktion. Insgesamt werden allein in Niedersachsen rund 2,5 Milliarden Euro in den Aufbau klimafreundlicher Infrastrukturen investiert.
Schulterschluss statt Standortgerede
Tonne kritisierte in seiner Rede populistische Untergangsszenarien und rief zu einem gemeinsamen Kurs auf: „Stahl sichert Arbeitsplätze, Wohlstand und industrielle Souveränität. Wer unsere Industrie schützen will, braucht Verantwortung statt Polemik.“ Die Landesregierung wolle Niedersachsen als starken Stahlstandort positionieren – mit gezielter Förderung, verlässlicher Energiepolitik und Unterstützung bei der Transformation.
Ausführliche Informationen zur aktuellen Industriepolitik finden sich in der Pressemitteilung des Ministeriums. Einen Überblick über grüne Industrieprojekte in Niedersachsen bietet auch unser Beitrag zur Wasserstoffstrategie im Land.