München. Eine neue Studie der ADAC Stiftung zeigt: Die Generation Z trifft ihre Mobilitätsentscheidungen vor allem nach pragmatischen Kriterien – Umweltaspekte spielen dabei eine untergeordnete Rolle.
Die ADAC Stiftung hat gemeinsam mit dem SINUS-Institut und der Universität Duisburg-Essen die bislang umfassendste Erhebung zum Mobilitätsverhalten der 16- bis 27-Jährigen durchgeführt. Ergebnis: Funktionalität ist Trumpf. Für die junge Generation zählen Schnelligkeit (52 Prozent), Verlässlichkeit (48 Prozent), Preis (44 Prozent) und Flexibilität (43 Prozent) deutlich mehr als Umweltfreundlichkeit – dieser Aspekt spielt nur für 12 Prozent eine entscheidende Rolle.
Alltagstauglich statt ideologisch
Die Studie belegt eine deutliche „Entideologisierung“ in der Haltung zur Mobilität. „Weniger Fixierung aufs Auto, aber auch weniger Glaube, durch individuelles Verhalten etwas verändern zu können“, fasst Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung, zusammen. Zwar fühlen sich 53 Prozent moralisch verpflichtet, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen, im Alltag sind jedoch funktionale Kriterien ausschlaggebend.
ÖPNV, E-Scooter, Carsharing – die Gen Z nutzt vielfältige Angebote. 59 Prozent steigen mindestens einmal pro Woche in Bus oder Bahn, 48 Prozent fahren regelmäßig Auto. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nutzt die junge Generation das Auto seltener, greift aber beim Urlaub überdurchschnittlich oft auf Flugreisen zurück (37 Prozent).
Mobilitätsmix und digitale Offenheit
Auch wenn der klassische Führerschein für 85 Prozent der Gen Z fest eingeplant ist – das Auto verliert als alleiniges Fortbewegungsmittel an Bedeutung. Vielmehr bevorzugen viele junge Menschen einen Mobilitätsmix. 61 Prozent wünschen sich verschiedene Verkehrsmittel zur Auswahl, 44 Prozent befürworten autonome Fahrzeuge, 36 Prozent sogar Flugtaxis. Die Zustimmung zu digital vernetzten Angeboten und neuen Technologien liegt über dem Schnitt der Gesamtbevölkerung.
Gleichzeitig bleibt Skepsis: Nur 43 Prozent halten eine nachhaltige Verkehrswende für realistisch, obwohl 53 Prozent sie für wünschenswert erachten. Der häufig empfundene Stillstand führt laut Tillmann nicht zu Protest, sondern zu Rückzug: „Wandel wäre gut, aber er kommt ja doch nicht – aus dieser Frustration entsteht eher Resignation als Widerstand.“
Was die Gen Z von der Politik erwartet
Verkehrspolitik spielt für die Gen Z eine größere Rolle als für ältere Generationen. Dennoch fordern junge Menschen weniger Appelle und mehr praktikable Lösungen. „Erziehungsversuche und visionäre Überhöhungen kommen bei der Gen Z nicht an. Aber wenn Politik verlässlich und realitätsnah kommuniziert, wird sich die Generation einer Mobilitätswende nicht verschließen“, so Tillmann.
Die gesamte Studie mit Detailauswertungen ist auf der Website der ADAC Stiftung abrufbar. Weitere Informationen zur Studie sowie zur Stiftung gibt es auch auf dem Projektportal Verkehrshelden.