Grasbewachsene Fläche mit einem schmalen Weg und einem Zugang zu einem Gebäude in Berlin.

Drees & Sommer schafft Grundlage für wassersensible Stadtplanung in Lichtenberg

Berlin. Trotz fortlaufender Bemühungen um eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung, fließen bei Niederschlägen in der Hauptstadt weiterhin große Mengen Regenwasser ungenutzt in die Kanalisation. Um das Potenzial dezentraler Regenwasserbewirtschaftung zu erschließen, hat das Straßen- und Grünflächenamt von Lichtenberg ein Gutachten für 24 Schulen in dem Stadtteil beauftragt. Die Analyse wurde zu 80 Prozent durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung finanziert und zielt darauf ab, die effiziente Nutzung von Regenwasser zu erhöhen.

Nachhaltige Lösungen für Schulen

Die Berliner Idee, Regenwasser an Bildungseinrichtungen nutzbar zu machen, ist nicht neu. Während bereits in Friedrichshain-Kreuzberg fünf Schulen Regenwasser durch Regentonnen vom Schuldach sammeln, wird Lichtenberg nun innovative Maßnahmen einführen. „In Berlin haben wir eine Mischkanalisation. Bei Starkregen überschwemmt sie oft Bereiche, wo das Wasser nicht benötigt wird“, erklärte Jörg Schreckenberg, Fachbereichsleiter beim Bezirksamt Lichtenberg. Die Initiative sieht vor, Regenwasser an den Schulen direkt auf den Grundstücken zu sammeln und zu versickern, um Überschwemmungen zu vermeiden und wertvolle Ressourcen zu nutzen.

Ein essenzieller Teil dieses Projekts ist die Entkopplung von insgesamt 135.000 Quadratmetern versiegelter Fläche vom bestehenden Kanalnetz der Berliner Wasserbetriebe. In Kooperation mit der Berliner Regenwasseragentur wurden die 24 Schulen basierend auf Kriterien wie der Bodenqualität und der Nähe zum Grundwasser ausgewählt. Ramona Jones, Projektleiterin bei Drees & Sommer, erläuterte die Ausgangssituation: „Die Analysen zeigen, dass einige Schulen bereits günstige Voraussetzungen für die Nutzung von Regenwasser haben, während andere noch großes Verbesserungspotenzial bieten.“

Innovative Ansätze zur Regenwassernutzung

Für eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung wurden verschiedene Lösungen identifiziert. Eine der effektivsten Methoden ist das Schwammstadt-Prinzip, bei dem große Grün- und Versickerungsflächen das Niederschlagswasser speichern und versickern lassen. Mulden und Rigolen stellen weitere Möglichkeiten dar, um Wasser effizient zu sammeln. Diese Methoden fördern zudem die Biodiversität und schaffen Lebensräume für Pflanzen und Tiere.

„Wenn wir untätig bleiben, werden die Kosten, die durch ungenutztes Regenwasser entstehen, langfristig deutlich höher sein“, warnte Jones. Die geplanten Maßnahmen wurden raumordnungs- und kostenmäßig bewertet, um eine effektive Umsetzung zu ermöglichen. Die Ergebnisse des Gutachtens dienen nicht nur der kurzfristigen Umsetzung am Standort, sondern auch als Referenz für zukünftige Projekte in Berlin.

Welche Bedeutung das für die Region hat, zeigt der folgende Abschnitt.

Die Unterstützung des Projekts geht über ökologische Aspekte hinaus. „Das Gutachten hilft dabei, Lichtenberg für die Zukunft zu wappnen und die Schulen gleichzeitig zu Orten des Lernens über eine wassersensible Stadt zu entwickeln“, sagte Schreckenberg. Dies könnte bedeuten, dass nicht nur die Nutzung von Regenwasser verbessert wird, sondern auch Einsparungen bei den Niederschlagswasserentgelten der Berliner Wasserbetriebe möglich sind. Die baulichen Maßnahmen sollen sich innerhalb von fünf bis fünfzehn Jahren amortisieren. Durch die nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung in Berlin wird ein wichtiger Schritt hin zu mehr Ressourcenschonung und Klimaanpassung unternommen.

Für weitere Informationen zu nachhaltigen Projekten in Berlin besuchen Sie regionalupdate.de.

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