Hidden Champions Politik

Politik versteht Hidden Champions nicht mehr

Mannheim. Die Hidden Champions Politik stehen im Zentrum einer aktuellen Diskussion rund um die Zukunft des deutschen Mittelstands. Beim Zukunft Personal Nachgefragt Day am 4. Dezember 2025 erklärten Prof. Hermann Simon und Prof. Karlheinz Schwuchow, warum politische Entscheidungen zentrale Erfolgsstrukturen des industriellen Mittelstands zunehmend gefährden.

Die Experten betonten, dass die Politik weiterhin vor allem Großkonzerne im Blick habe, während mittelständische Weltmarktführer unter Bürokratie, Standortnachteilen und fehlender Fachkräftezuwanderung leiden. Moderator Gunnar Sohn hob hervor, dass diese Unternehmen die wirtschaftliche Basis vieler Regionen prägen, jedoch politisch selten Gehör finden.

Mittelstand unter Druck

Im Gespräch wurde klar, dass die Herausforderungen für Hidden Champions vielfältig sind. Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und hohe Energiepreise belasten Betriebe in ländlichen Regionen besonders stark. Prof. Hermann Simon verwies auf eine zentrale Entwicklung: Seit 2010 beschäftigen deutsche Hidden Champions im Durchschnitt mehr Mitarbeitende im Ausland als im Inland. Rund 1,1 Millionen Deutsche arbeiten mittlerweile in China, weitere 318 000 in den USA.

Diese Verlagerung sei laut Simon nicht Ausdruck eines Trends zur Globalisierung, sondern eine Reaktion auf ungünstige Standortbedingungen. Unternehmen weichen zunehmend aus, wenn Planungssicherheit und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen fehlen. Für Regionen wie das Emsland, Aurich oder Balingen bedeutet dies den Verlust wirtschaftlicher Stabilität, ohne dass dies öffentlich wahrgenommen wird.

Regionale Strategien gewinnen an Bedeutung

Im Mittelpunkt der Diskussion stand auch die Frage nach Lösungswegen. Simon und Schwuchow machten deutlich, dass Hidden Champions längst eigene Strategien entwickelt haben, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. Dazu gehören Kooperationen mit Berufsschulen, duale Studienmodelle, eigene Akademien und internationale Austauschprogramme. Diese praktischen Ansätze seien laut Experten „Strukturpolitik von unten“, die den Standort stärkt, ohne staatliche Großprogramme zu benötigen.

Der Hidden Champions Politik kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Die Experten forderten weniger Regulierung, eine konsequente Fachkräftezuwanderung und mehr Vertrauen in regionale Initiativen. Kommunen in wirtschaftsschwächeren Gebieten müssten gestärkt werden, da hier viele mittelständische Weltmarktführer verankert sind.

Zukunft des Mittelstands entscheidet sich vor Ort

Für die Regionen zeigt die Diskussion, dass wirtschaftliche Stärke nicht allein in Metropolen entsteht. Der industrielle Mittelstand prägt Deutschlands Innovationskraft und Exporterfolg, oft fernab der großen politischen Bühnen. Gunnar Sohn fasste es zusammen, indem er betonte, dass die Zukunft „dort entsteht, wo Wertschöpfung wirklich passiert“.

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