Geänderte Öffnungszeiten: Kreishaus in der Grafschaft Bentheim öffnet später

Grafschafter Kreistag beschließt Haushalt 2026 mit Defizit

Nordhorn. Der Landkreis Grafschaft Bentheim hat den Haushalt für das Jahr 2026 einstimmig verabschiedet. Trotz steigender Erträge weist der Finanzplan erneut ein deutliches Minus aus. Die Haushalt Grafschaft Bentheim Debatte prägte die jüngste Kreistagssitzung und machte den Druck auf die kommunalen Finanzen sichtbar.

Das geplante Ergebnis zeigt Erträge in Höhe von 375,85 Millionen Euro, gleichzeitig steigen die Aufwendungen auf 397,78 Millionen Euro. Insbesondere wachsende Transferaufwendungen im Jugend- und Sozialbereich belasten die Haushaltslage. Das strukturelle Defizit beläuft sich auf rund 21,93 Millionen Euro, wird aber durch Überschussrücklagen formal ausgeglichen.

Landrat Uwe Fietzek betonte, dass die steigenden Anforderungen von Bund und Ländern die kommunalen Handlungsspielräume zunehmend einschränkten. „Die Pflichtaufgaben binden den größten Teil unserer Mittel. Für freiwillige Leistungen steht nur noch ein kleiner Anteil zur Verfügung. Doch gerade diese machen unseren Landkreis lebenswert“, sagte Fietzek. Wichtig sei daher eine klare Priorisierung sowie eine verlässliche Finanzierung und Entlastung, insbesondere bei Sozialleistungen.

Haushalt Grafschaft Bentheim erfordert Priorisierung

Erste Kreisrätin Sandra Cichon erläuterte Maßnahmen, die bereits im Vorfeld ergriffen wurden. Dazu zählen eine Nullrunde im Stellenplan, eine überarbeitete Kreditlinie zur Begrenzung der Nettoneuverschuldung und der Verzicht auf neue freiwillige Leistungen. „Der Haushalt 2026 ist nicht nur von Einsparungen geprägt, sondern von dem Ziel, die finanzielle Handlungsfähigkeit des Landkreises zu sichern“, betonte sie.

Eine weitere Konsequenz: Die Kreisumlage steigt um 4,5 Prozentpunkte. Gleichzeitig zieht der Landkreis die Erhöhung der Zuweisungen an die Kommunen für Kindertagesbetreuung vor. Künftig übernimmt der Landkreis 50 Prozent der Defizitabdeckung, statt der ursprünglich schrittweisen Anhebung bis 2028.

Investitionen trotz angespannter Lage

Trotz der schwierigen Haushaltslage plant die Grafschaft Bentheim im kommenden Jahr Investitionen von rund 25 Millionen Euro. „Jeder Euro muss seine Wirkung entfalten“, erklärte Fietzek. Zu den größeren Maßnahmen zählen unter anderem:

  • Neubauten und Ausstattung von Kindertagesstätten: 1 Mio. Euro
  • Erweiterung der Pausenhalle am Gymnasium Bad Bentheim: 750.000 Euro
  • Investive Sportförderung: 1,35 Mio. Euro
  • Neubau einer Rettungswache: 1,7 Mio. Euro
  • Fahrzeugkonzept für Feuerwehren: 282.000 Euro
  • Grunderwerb für die Ortsumgehung Emlichheim: 1,09 Mio. Euro
  • Deckenerneuerung an Kreisstraßen: 500.000 Euro
  • Brückenersatzbau über die Vechte bei Ohne: 200.000 Euro
  • Ausbau und Erneuerung von Radwegen: 500.000 Euro
  • Beteiligung an der Reaktivierung der SPNV-Strecken: insgesamt rund 1,67 Mio. Euro
  • Sanierung des Gesundheitsamts: 1,5 Mio. Euro
  • Bau des LernForums für den Campus Berufliche Bildung mit 6,6 Mio. Euro

Parallel dazu soll ein Konsolidierungspaket rund 15 Millionen Euro innerhalb von fünf Jahren einsparen. Alle Dezernate sollen dazu mindestens fünf Prozent der freiwilligen Leistungen und der gestaltbaren Pflichtaufgaben reduzieren. „Wir müssen offen über Prioritäten sprechen und mutig neue Wege gehen“, sagte Fietzek.

Bedeutung für Bürgerinnen und Bürger

Der Haushalt Grafschaft Bentheim beeinflusst zentrale Lebensbereiche in der Region. Während Pflichtaufgaben zunehmend Ressourcen binden, bleiben Investitionen in Bildung, Infrastruktur und Daseinsvorsorge dennoch zentrale Bausteine der regionalen Entwicklung. Für die kommenden Jahre erwartet der Landkreis anspruchsvolle Entscheidungen, um langfristig handlungsfähig zu bleiben.

Weitere Informationen zum Landkreis finden sich unter grafschaft.de. Ergänzende regionale Berichte bietet das Nachrichtenangebot von regionalupdate.de.

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