Marti Fischer über Unsicherheit, Musik und Humor

Marti Fischer Interview: Musik, Flow und der Weg zur eigenen Stimme

Stuttgart. Der Musiker, Produzent und Content-Creator Marti Fischer ist für seine präzisen Parodien, Musik-Analysen und stilechten Genreproduktionen auf YouTube bekannt. Im Podcast „Nicht Witzig“ spricht er über seinen Weg zur Musik, die Bedeutung von Humor im Alltag und darüber, wie man die eigene künstlerische Stimme findet.

„Ich wollte einfach herausfinden, was mit Musik alles geht“

Herr Fischer, Sie haben gesagt, dass Musik das Wichtigste in Ihrem Leben ist. Wann hat dieses Gefühl begonnen?
Das begann sehr früh, etwa mit zehn Jahren. Meine Mutter schenkte mir ein Keyboard und ich bin diesem Instrument sofort verfallen. Ich habe Melodien nach Gehör gelernt, ohne Noten, nur durch Ausprobieren. Das war wegweisend.

Sie haben jedoch auch Unterricht genommen. Hat das Ihren Weg geprägt?
Ich habe Klavierunterricht bekommen, inklusive Etüden und Fingerübungen, obwohl ich sie nie wirklich spielen wollte. Trotzdem war der Drang da, das Instrument zu beherrschen. Es hat mich fasziniert, und am Ende habe ich meine eigene Herangehensweise entwickelt.

„Wenn es mir selbst gefällt, gefällt es den Zuschauern meistens auch“

Viele kennen Sie von schnell geschnittenen Musikvideos auf YouTube. Arbeiten Sie allein oder im Team?
Teils, teils. Inzwischen habe ich Unterstützung, etwa beim Kameraführen. Mir ist wichtig, dass Emotionen sichtbar bleiben. Und ja, der Schnitt ist entscheidend. Der Flow muss stimmen, ohne lange Pausen. Die Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer ist kurz, da zählt jede Sekunde.

Woran erkennen Sie, dass ein Video gelungen ist?
In erster Linie daran, dass es mir gefällt. Die Klickzahlen spielen leider eine größere Rolle, als ich gerne hätte. Aber meine Erfahrung zeigt: Wenn es meinen eigenen Sehgewohnheiten entspricht, kommt es in den meisten Fällen auch gut beim Publikum an.

„Musik ist mein Ventil – Humor nimmt die Schwere“

Ihre Videos verbinden Musik und Humor. Warum spielt Leichtigkeit für Sie eine so große Rolle?
Musik ist für mich ein Ventil. Wenn ich spiele, kann ich Gefühle ausdrücken, ohne Worte. Gleichzeitig möchte ich anderen Menschen die Schwere des Alltags kurz nehmen. Humor kann in schwierigen Situationen enorm helfen.

Sie beschreiben Musik auch als etwas Heilendes. Können Sie das erklären?
Wenn ich spiele, fühlt es sich an wie ein Fluss aus meinen Händen, der etwas reinigt. Das kann berühren. Manchmal weine ich beim Spielen. Es gibt Momente, in denen Musik vieles aufbricht und gleichzeitig zusammenhält.

„Lange dachte ich, ich wäre ein Alien“

Sie erzählen offen, dass Sie sich in der Schule oft als Außenseiter fühlten. Welche Rolle spielte Musik damals?
Eine große. Ich habe viel Jazz und Soul gehört, während viele Mitschüler Pop, Rock oder Metal hörten. Ich dachte oft, ich gehöre nicht dazu. Erst später gab es Menschen, die mir ihre Musik gezeigt haben, und plötzlich hatten wir gemeinsame Themen. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich so, wie ich bin, in Ordnung bin.

Was bedeutet Ihnen dieses Gefühl heute?
Es ist das Schönste, wenn jemand sagt: „So wie du bist, ist das gut.“ Das musste ich erst lernen. Heute weiß ich, dass man seine eigene Stimme nicht findet, indem man sich anpasst, sondern indem man bei sich bleibt.

„Die Liebe zur Musik ist größer als der Erwartungsdruck“

Sie verdienen heute Ihren Lebensunterhalt mit Musik und Online-Inhalten. War das immer Ihr Plan?
Überhaupt nicht. Meine Familie wünschte sich eine sichere Laufbahn. Ich habe sogar Aufnahmeprüfungen für ein Musiklehramtsstudium gemacht und bestanden. Aber dann gewann ich den Secret Talents Award 2010 — und plötzlich war klar, dass ich diesen Weg ausprobieren muss.

Wie gehen Sie damit um, dass Ihre Leidenschaft heute Ihr Beruf ist?
Natürlich gibt es Druck, Kritik und Momente, die anstrengend sind. Aber die Freude an der Musik überwiegt alles. Das hebt jeden schwierigen Moment wieder auf.

Schluss: Warum das Marti Fischer Interview berührt

Das Marti Fischer Interview zeigt eindrucksvoll, wie stark Musik als identitätsstiftendes Element wirkt. Fischer beschreibt einen Weg voller Umzüge, Unsicherheiten und Neuanfänge, der erst durch Selbstvertrauen und ein unterstützendes Umfeld zu seiner heutigen künstlerischen Freiheit geführt hat. Sein Blick auf Humor und Leichtigkeit erinnert daran, wie wichtig Kontraste im Leben sind. Wer mehr über kreative Berufe und Podcasts erfahren möchte, findet weitere Inhalte im Bereich Podcasts sowie ergänzende Hintergründe beim SWR.

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