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Forschung zu Niedriglohnzuwanderung zeigt Risiken und Chancen

Bonn. Eine neue Studie des EPoS Economic Research Centers analysiert die wirtschaftlichen Folgen einer verstärkten Zuwanderung in den Niedriglohnsektor. Die Niedriglohnsektor Zuwanderung Studie zeigt, dass eine Einwanderungswelle gering qualifizierter Arbeitskräfte die Löhne in unteren Einkommensgruppen senken und zugleich Gehälter Hochqualifizierter erhöhen kann. Prof. Zainab Iftikhar von der Universität Bonn erläutert im Interview die zentralen Erkenntnisse.

Laut Analyse sinken die Einkommen gering qualifizierter Beschäftigter im Durchschnitt um rund 1,2 Prozent. Bei einem Jahreslohn von etwa 38.400 Euro entspricht dies einem Rückgang von etwa 461 Euro. Umgekehrt profitieren hochqualifizierte Beschäftigte mit einem durchschnittlichen Einkommensanstieg von 1,4 Prozent, also rund 773 Euro pro Jahr. Grundlage der Untersuchung sind Daten des Sozio-oekonomischen Panels.

Niedriglohnsektor Zuwanderung Studie empfiehlt politische Unterstützung

Nach Einschätzung von Prof. Iftikhar vergrößert diese Entwicklung die Einkommensschere. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung ergeben sich soziale Verschiebungen: Die Gruppe der Geringqualifizierten verliert jährlich rund 14 Milliarden Euro, während die Gruppe der Hochqualifizierten etwa 12 Milliarden Euro hinzugewinnt. Diese Dynamik könne politische Spannungen verschärfen und Ressentiments gegenüber Migration verstärken.

Um gegenzusteuern, empfiehlt die Ökonomin Qualifizierungsprogramme für gering qualifizierte Arbeitnehmer, an denen auch Migranten teilnehmen sollten, sobald sie über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen. Zusätzlich könnten zinsgünstige Kredite und Unterstützung bei der Gründung kleiner Unternehmen helfen, neue Einkommensperspektiven zu schaffen.

Die Ergebnisse stammen aus dem Diskussionspapier „Problem or opportunity? Immigration, job search, entrepreneurship and labor market outcomes of natives in Germany“, veröffentlicht im Rahmen des Sonderforschungsbereichs Transregio 224 EPoS. Das Forschungsnetzwerk untersucht unter anderem Fragen zu Chancengleichheit, Marktregulierung und Finanzstabilität.

Die Niedriglohnsektor Zuwanderung Studie liefert damit wichtige Impulse für politische Entscheidungen im Bereich Arbeitsmarkt und Migration. Weitere Informationen zum Thema finden sich im Ressort Wirtschaft. Die vollständige Studie ist online verfügbar (crctr224.de).

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